Die Fenster des Nachbarhauses sind, weit, geöffnet. Kartons liegen verstreut auf dem Weg. Geräusch und Geklapper im Innern. Herr Stabmann hat Grossputz. Kaum ist der Motor unseres Autos ausgestellt, als er auch schon herausstürzt, Gesicht offen wie eine Tür, scharfe Nase, helle Schirmmütze, siebzig Jahre Kuhhandel in den Zügen, zahnloses Lächeln, funkelnde Augen hinter gutgeschnittenen Brillengläsern, und der absolut die neuen Nachbarn, von denen man ihm eben, ja genau, gesprochen hat, kennenlernen oder wiedererkennen will. Sein gaskonisches Lachen durchquert das Tal bis hin zu dem languedozischen Dorf gegenüber, während er einem einige zweideutige Wahrheiten an den Kopf wirft. Er erwähnt Vetternschaften und Verwandtschaften, Hochzeiten und Begräbnisse, seine Anfänge im Leben, seine Opfer und seine Missgeschicke, die hohen Posten, die er sich in der Verwaltung hätte bereiten können, wenn er nicht seine beiden Söhne hätte aufziehen müssen, beim Fortgang seiner Gattin. Der eine ist jetzt Geflügelhändler, der andere Milch- und Sahnehändler in Burg-Haselnuss, kleines Textilzentrum mit Arbeitermehrheit. Er hat sich immer um Kälber, Kühe, Rinder gekümmert, zu denen er vorgibt sprechen zu können. Noch jetzt, mit mehr als viermal zwanzig Jahren, wacht er über sechzehn Tiere, was ihn nicht daran hindert, die Manilla Karten hinzuknallen, jeden Abend, im Café an der Ecke. Es fehlt ihm nicht an Geld, es fehlt ihm nicht an Bequemlichkeit, aber er hätte gern, dass man ihn mehr berücksichtigen würde und er beklagt sich über die Nachlässigkeit der neuen Generationen und seufzt über diese Jugend, die sich enthaart und sich die Beine poliert, betrunken von Fussball und von Swing Musik. So geht sein Enkel, exzellenter Rugbyman, seit Jahren und Jahren mit einer Hilfskrankenschwester und Herr Stabmann sagt den Turteltauben vergeblich, dass er liebend gern bei der Hochzeit dabei sein würde, bevor er die Waffen streckt, es nutzt nichts. Seine Söhne, sagt er, nach allem was er für sie getan hat, sind kaum mehr wert ; seine Nachbarn übrigens auch nicht, unter ihnen der Herr Bürgermeister, zum Beispiel, der die Absicht geäussert hatte, ihm den Misthaufen am Strassenrand wegnehmen zu lassen unter dem Vorwand, dass das, seit zwanzig Jahren, die Fliegen anzieht ! Worauf Herr Stabmann postwendend und mittels einer Zwischenperson (in diesem Fall der Herr Strassenwärter) hatte antworten lassen, dass, wenn die fünfundzwanzig Hühner von Herrn Bürgermeister aufhören in dem Misthaufen zu scharren, man weniger Abfall auf der kleinen geteerten Strasse finden würde. Die Gattin von Herrn Bürgermeister, sie erweckte ihm nicht mehr Vertrauen, denn, betonte er, er hatte bemerkt, dass sie davon profitierte wenn er auf dem Jahrmarkt war, um ihm “das Fass zu erleichtern” ; nicht dass die Dame dem Trunk ergeben war, sondern vielmehr aus wirtschaftlichen Gründen. Was die Kinder von Herrn Bürgermeister betrifft, in die er sein Bestes hineingesteckt hatte, ist es tatsächlich so, dass sie ihn - seit Erhalt ihres Diploms - nicht mehr ansehen unter dem schändlichen Vorwand, dass er sie, laut ihrer Eltern, nur Grobheiten gelehrt hätte : “Ich will, dass mir Krähen und Eulen ins Gesicht machen, wenn dem so ist”, heult Herr Stabmann düster.
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