Der Isoldes Gesangswettbewerb (Mild und Leise / Liebestod / Tristan & Isolde / Richard Wagner)
Durchleben wir noch einmal den Gesangswettbewerb in Beckmessers Loge (Die Meistersinger von Nürnberg - Richard Wagner)
Ein Auswahl an Tonaufnahme (1900-1980)
ALSEN Elsa - Deutsche - 1880-1975
Geboren in Westpolen von einer französischen Mutter und einem norwegischen Vater. Sang in Berlin und Chicago.
Schallplatten: Zwei ‘Liebestod’, zwei Götterdämmerung, 1928.
Richtig platzierte Stimme vom Anfang ‘mild und leise‘ an bei Präsenz der tiefen Töne. Eine gewisse Fähigkeit, sich zu bewegen, was wachsende dramatische Spannung ermöglicht, aber Elsa Alsen, die sich der zentralen Schwierigkeit in solider Tonhöhe zu nähern scheint, wird plötzlich von der Welle hinweggetragen, bevor sie in der Tongebung wie auch von den eigentlichen Rillen der Schallplatte völlig verschwindet.
ALTMEYER Janine - Amerikanerin
Schülerin von Lotte Lehmann in Santa Barbara, Jahresbestpreis der Met. Debut Met: Erste Dame in Die Zauberflöte, erstes Blumenmädchen in Bayreuth; singt Sieglinde (Die Walküre) in Bayreuth 1976.
Isolde: Bayreuth, 25. Juli 1986; Festspielorchester Dir. Daniel Barenboim.
Unverbundene Stimmlagen, bricht aus in Richtung hohe Lage; löscht die Enden der Phrasen aus; Stimme dauernd aus dem Gleichgewicht; umgeben von romantisch pathetischem Heiligenschein zweifelhaften Geschmacks. Ein allgegenwärtiges staccato verneint Wagners musikalische Intention. Kann nicht die Stimme in der niederen Mittellage heben und eliminiert folglich das Finale von Tristan. Versteckt sich hinter dem Renommee einer berühmten Lehrerin, die selbst nie Isolde und nicht einmal die Gräfin in Die Hochzeit des Figaro gesungen hatte. Die Federn sind weit schöner als der Gesang: Trostpflaster für die armen Zuhörer in Bayreuth oder anderswo?
AUSTRAL Florence - Australierin - 1894 - 1968
Karriere und Leben in Australien, Grossbritannien und den USA. Wie bei Melba verweist ihr Bühnenname auf ihr Geburtsland. Zog Covent Garden der Met vor. Debut in Die Walküre (Brünnhilde), und in Der Ring des Nibelungen (Brünnhilde, eine Partie, die sie abwechselnd mit Frida Leider singt).
Isolde: Mit der British National Opera Company in London. Tonaufnahme HMV; Auszüge aus dem Ring. Aufnahme zur Zeit nicht verfügbar.
Nähe Kiew geboren. Ihr Vater war Buchhalter und ist früh gestorben. 1902: Konservatorium St Petersburg. 1906: Kundry (Parsifal, erste Aufführung in Russland). La Gioconda, Les Huguenots. Sang in Kiew, arbeitete dann im Bolschoi Theater. Tourneen in Frankreich, England, Österreich (Wagner Repertoire), dann Ferner Osten (1924 - 1925). Professor am Moskauer Konservatorium und am Bolschoi Theater. Starb in Moskau.
Isolde: Pathé 22179 - Moskau 1913.
Monochromatische Vortragsweise ohne Differenzierung in den Abstufungen des Werkes als Ganzem, welches leblos bleibt. Geradliniger und syllabischer Gesang in der Art von Felia Litvinne. Hohe Noten entweichen nach hinten; sie kann die Linie nicht tragen. Betont aber das H von ‘Atems’. In der Passage: ‘in dem wogenden Schwall, in dem tönenden Schall’ erhöht sich das Tempo abrupt, was die Stimme zum ‘Hüpfen’ bringt (liegt das an der Aufnahme?). Wegen der Schönheit ihres Timbres würde das von forte bis pianissimo lang ausgehaltene ‘höchste Lust’ ein grandioses Ende darstellen, wenn es nicht von einem höchst überraschenden Stimmritzenschlag unterstrichen würde.
BALGUERIE Suzanne - Französin - 1888-1973
Singt Isolde nur an der Opéra-Comique von 1920 bis etwa 1931 (vielleicht auch in Lyon?). Brünnhilde 1923 an der Pariser Opéra. Berühmte Pénélope, Ariane (Dukas), Donna Anna, Elsa, Marguerite. Interpretin zeitgenössischer Musik (Milhaud, Satie, Fauré, Poulenc). Macht ihr Debut als Tänzerin (Ballett von A. Roussel: Le Marchand de sable qui passe).
Isolde: Polydor 1929, Orchestre Lamoureux, Diri. Albert Wolff.
Technik der Dreissiger. Hübsch, gut artikulierter Text, aber ohne lyrische Empfindung. Der Stimme fehlen tiefe Resonanzen. Wörtliches Verständnis eines Werks, das in über-akzentuierten Silben wiedergegeben wird. Mangel an brio und Glanz bei dieser Isolde der Opéra-Comique. Auf Französisch. Orchester unbedeutend.
BALSLEV Lisbeth - Dänin
Studien: am Vestjysk Konservatorium, Esbjerg. Tritt in die Opernschule des Königlichen Theaters, Kopenhagen, ein. 1977, Mitglied der regulären Truppe; singt: Cosi Fan Tutte, Die Zauberflöte (Königin der Nacht), Il Trovatore (Leonora) und Der Fliegende Holländer (Senta). 1978: Senta in Bayreuth. 1979, Hamburger Oper: Elsa. In München, Iphigenie in Tauris (Gluck).
Isolde: Rundfunkaufnahme. Teatro communale von Florenz, 1988, Orchester von Florenz, Dir. Gustav Kuhn.
Raue Stimme mit verschlossenem tremolo, die das Gis der gruppetti nicht singen kann; Atem zu kurz, um das E von ‘klinget’ zu erreichen. Sucht die Basis für ihre Tongebung zwischen dem mittleren C und dem G, der Wagnerschen Fünften par excellence; vermeidet die zentrale Stelle, bei der die Töne nicht mehr ausgehalten werden. ‘Welt-Atems’ herausgeschrien, H existiert nicht, ein Timbre bei ‘Lust’, das aus den Schlitzen zu fallen scheint. Ein legato Stil, der der Sängerin wie auch dem Salzburger Dirigenten, einem Schüler von Karajan, unbekannt ist.
BARLOW Klara - Engländerin
Isolde: In den USA, LP Saga (G.B.) LR 152, privat. Aufnahme nicht verfügbar.
BAUMANN Paula - Deutsche
Sang Senta 1942 und Brünnhilde. Karriere in den 50er Jahren unterbrochen.
Isolde: Kompletter Tristan und Isolde in Wien (vor kurzem veröffentlichte Aufnahme); NWDR Orchester, Dir. Hans Schmidt-Isserstedt (16-12-1949).
Grosse Stimme; Debut als Mezzo im Konzert, dann dramatischer Sopran. Kann nicht die Gesangslinie halten und deshalb nicht piano singen trotz tiefen inneren ‘Gähnens’. Die hohen Töne öffnen sich nicht nach aussen. Die tiefere Mittellage und die Vokale bleiben grau in grau. Sie hat weder die Solidität, noch die Klarheit ihrer bevorzugten Partner, Margarete Klose und Max Lorenz.
Isolde: Gewandhaus Leipzig, Dir. Franz Konwitschny. Urania 1943 -44, veröffentlicht 23-10-1950 in Leipzig.
Kompletter Tristan und Isolde mit Ludwig Suthaus, Erna Westenberger. Hat nicht in Bayreuth gesungen.
Stimmfarbe und dramatische Intensität ziemlich echt insofern, als sie, unter Benutzung des ‘Korns’ der Stimme, bis zum Ende ihrer Phrasen geht und dies trotz manchmal exzessiver Betonung. Singt verzweifelt, mit Emotion, einschliesslich Gis, ohne in der Brandung der Wellen zu versinken. Das H wird teilweise erreicht. Setzt sich energisch ein, aber wir bekommen einen Eindruck von Stückwerk.
BEHRENS Hildegard - Deutsche
Studierte Jura. Opernstudio (Düsseldorf); Marie (Wozzeck), Salome (von Karajan für EMI gewählt) Salzburger Festspiele 1977, Metropolitan Opera (Il Tabarro von Puccini), München (Fidelio, Dirigent Karl Böhm), Isolde in Zürich und München (Dirigent Sawallisch).
Isolde: 27. Juli 1980, München, Dir. Wolfgang Sawallisch, Rundfunkaufnahme.
Intelligenter Gebrauch des hohen Mittelregisters von einer Stimme, die leicht bleibt, ohne Korpus und unermüdlich. Das Instrument (es ist eins) hat nicht die Färbung der Wagnerschen Mittellage. Erstrebt den perfekten Ton auf Kosten der Gesamtfarbe. Dieser Tod von Isolde rief eine aufbrandende Reaktion des Münchener Publikums hervor, Stadt, in der Tristan geboren wurde.
Isolde: Berliner Philharmonisches Orchester, Dir. Selmar Meyrowitz, 1930.
Das Philharmonische Orchester schafft das Wagnersche Klima; aber Interpretationsprobleme werden verursacht durch Schwülstigkeit, verschleierte Töne, abgesackt und nach hinten zu gedehnt, und eine Diktion, die unter diesen Tonabgabe-Bedingungen schwierig geworden ist; es bleibt uns der Eindruck eines Mangels an Jugend, und eine Traurigkeit, die das Licht der Verklärung behindert.
BJÖNER Ingrid - Norwegerin
Studiert am Konservatorium Oslo und an der Frankfurter Hochschule für Musik. 1960 Debut in Bayreuth (Freia, Gutrune), Debut Met (Elsa), Covent Garden (Elsa 1967), Wagner Partien von Senta bis Brünnhilde.
Isolde: Rundfunkaufnahme, Wiener Oper 1971, Dir. Horst Stein.
Stimme hört sich etwas ‘körnig’ an, tempo langsam mit Sinn für Grösse; sehr fleischiges vibrato, das, in mittlerer Lage, den Zugang zu den hohen Tönen (‘immer lichter wie er leuchtet’), wo sie vom Tumult des Orchesters überflutet wird, verhindert. Diese leichte, etwas nasale Stimme mit ziemlich mühelosen hohen Tönen schreitet nur in einer Folge statischer Phrasen voran.
BOLOTINE Minna - Belgierin - 1901-1966
Sang meistens in Antwerpen und in Deutschland.
Isolde: Schallplatte Vox stereo. Dir. Robert Wagner 1962.
Zuerst Mezzo, dann dramatischer Sopran. Ist sich der Beschaffenheit ihrer Stimme bewusst und versucht, Probleme zu vermeiden durch einen ziemlich (wenn nicht zu) lebhaften Beginn, aber das unkontrollierte vibrato einer schleppenden Intonation zwingt sie, die Tonabgabe zu überstürzen, und zu exteriorisieren - wie eine Verdi-Stimme - indem sie das Timbre bis zum Überfliessen quetscht. Allgemeiner Nebel liegt über dieser Interpretation.
BRAUN Helena - Deutsche
Sang hauptsächlich in München (Leonore in Fidelio, Ortrud, Brünnhilde), Wien und Italien. Verheiratet mit dem Bass-Bariton Ferdinand Frantz, der als einer des letzten Wotan unter Furtwängler sang; letzterer lud nicht H. Braun ein, wie es üblich gewesen wäre, sondern bevorzugte Martha Mödl. Sang die Gräfin (Le Nozze di Figaro) 1942, Ortrud 1959 (München).
Isolde: Rundfunkaufnahme (Mai 1950) München, Orchester der Bayrischen Staatsoper, Dir. Hans Knappertsbusch.
Wagner-Sängerin ‘vom Dienst’ in Bayreuth von 1965 bis 1971. Warum einen Koloratursopran wählen, der obendrein Schwierigkeiten hat, das hohe Register zu meistern? Von Anfang an zögert die Stimme, zittert, und ist unsicher bei den Einsätzen; sie erschöpft ihren Atem auf der Suche nach Ausdruck. Hat allerdings eine gewisse Ausdruckskraft im Timbre. Das voll gegenwärtige Orchester unterstreicht diese Parodie mit Operetten Akzenten.
Berthe Agnès Lisette Schilling. Studien in Genf. Debut in Paris 1892 (Selika in L’Africaine). Singt als erste Grisélidis (1901) und Pénélope. 1893: Brünnhilde (Die Walküre), 1897: Eva (Die Meistersinger von Nürnberg) und Marguerite (La Damnation de Faust von Berlioz). 1895: Venus (Tannhäuser). 1906 lehnt sie es ab, auf Wunsch Cosima Wagners Brünnhilde (Die Walküre) zu singen. Letztere wählt Louise Grandjean für die Premiere von Siegfried und Götterdämmerung in Paris. 1913: Pénélope von Fauré.
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
BUCHNER Paula - Österreicherin - 1900-1963
Karriere in Berlin, München, Wien. Isolde abwechselnd mit Germaine Lubin in Bayreuth (1938-39). Kundry in Bayreuth. Brünnhilde in Bayreuth (1942).
Isolde: Radio Berlin 1942, Aufführung der Staatsoper, Dir. Robert Heger.
Passt die Partie von Isolde zu dieser Künstlerin, die aus voller Kehle mit schallendem sinnlichem Timbre singt unter Ausstoss ziemlich langer Phrasen? Passt sie zu dieser ungezügelten Stimme, die die Tonabgabe beschleunigt und uns mit zum Teil unbeholfenem Singen bis zum finalen ‘Lust’ treibt, das kraftvoll gegeben und lange gehalten wird, wodurch der strahlende Aspekt der Wagnerschen Heldin ausgelöscht wird?
BUNLET Marcelle - Französin
1926: Debut in Paris. 1928: Brünnhilde (Götterdämmerung), dann Théâtre de la Monnaie, Brüssel. 1931: Von Toscanini als Kundry in Bayreuth gewählt. 1934: Teatro Colon (Buenos Aires). 1935: Französische Version von Arabella in Monte Carlo. Singt in Strassburg. Karriere bis in die 50er Jahre. Die grosse französische Wagner Sängerin ihrer Zeit zusammen mit Germaine Lubin.
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
CABALLE Monserrat - Katalanin
Studiert am Liceo Konservatorium, Gold Medaille 1954. Debut: Basel, Bremen, Mexico. An der Metropolitan Opera: Faust (1965) und La Traviata (1967). Norma (Orange, 1974). Tosca (Met Opera, 1979).
Isolde: CBS 37294, New York Philharmonic Orchestra, Dir. Zubin Mehta
Beeindruckt sie vielleicht einen Teil des zeitgenössischen Publikums, weil die Tongebung der der ‘weiblichen Kastraten’, so benannt von Richard Wagner, verwandt ist (Fokalisierung in den Kopfresonanzen, biegsame Leichtigkeit und Eindruck von diaphaner Beschaffenheit)? All dies natürlich unvereinbar mit der echten legato Phrasierung und den ausgeglichenen Harmoniken (hoch und tief). Hier erreicht diese Pseudo-Tongebung - die täuscht - unter Ignorierung aller Schwierigkeiten: tempo, Diktion, legato, Homogeneität in allen Lagen, hohe Töne, gruppetti, Stil, einen Höhepunkt, was das Unverständnis des ‘Liebestods’ betrifft. Der Drakkar, der um Tristans willen den Nebel der Irischen See durchsticht, ist in Treibgut verwandelt worden von
‘Cloacina, goddess of the tide
Whose sable streams beneath the city glide’.
CALLAS Maria - Greco-Amerikanerin - 1923-1977
Sang Brünnhilde (Die Walküre) und I Puritani innerhalb weniger Tage in den Jahren 1948-49 in Italien (Fenice).
Isolde: (Auf Italienisch), Isotta, Dezember 1949; RAI Orchester, Torino, Dir. Arturo Basile.
Von Anfang an steigt die Stimme auf, sehnsüchtig und klar, etwas aus der Brust in den tiefsten Bereichen der Musik, bevor sie bewusst in den ‘bel canto’ übergeht. Ihre gruppetti gehören in den Koloratur-Bereich und die Sängerin behandelt crescendi und Effekte mit grosser Sorgfalt, bis sie helle Gis erzielt, die im Timbre schmerzlich angeschlagen werden. Tempo etwas verlangsamt in der Mittellage des zentralen Teils, letzter Ton weniger glücklich, wenn auch lange gehalten. Erbebende Interpretation einer Tragödin, die hörbar über das Orchester projiziert ist trotz ihrer Jugend. In der Tat näher an der Heldin als bisher zugegeben.
COBELLI Giuseppina - Italienerin - 1898-1948
Sopran. Debut 1924 (La Gioconda). 15-11-1925: Sieglinde (Die Walküre) an der Scala. In Mailand wird sie als Isolde und Kundry bewundert, die sie zur gleichen Zeit wie La Fanciulla del West und Mefistofele bis 1942 singt. An das Colon Theater (Buenos Aires) eingeladen. Toscanini betraut sie mit der Partie der Eboli (Don Carlo) 1926 an der Scala.
Isolde: An der Mailänder Scala, mit Giuseppe Borgatti.
Aufnahme nicht verfügbar. Zwei Schallplatten (HMV) + CD Symposium 1102.
CORSI Emilia - Italienerin - 1870-1927
Debut 1886, Micaëla in Bologna, dann I Puritani, Gilda, Rosina, Lucia. Ab 1898 kämpft sie mit dem Verismo Repertoire (Manon Lescaut, I Pagliacci, La Gioconda), und auch Sieglinde. Wird dramatischer Sopran, interpretiert Wagner, singt dann Agathe und Pique Dame am Ende ihrer Karriere. Nach Odessa, Kiew, St Petersburg, Warschau eingeladen.
Isolde: Odeon 110165-66 (1910).
Exteriorisierte Singtechnik auf italienische Art, mit einer leicht hohlen Stimme in den wesentlichen niederen Bereichen. Vortrag mit Vehemenz und Rauheit. Zieht vor, die Musik in den Triplets (‘in dem wogenden Schwall’) nicht zu respektieren. Das Fis von ‘Lust’ wird kräftig gesungen, erst mezzo-forte, dann piano. Eine Fertig-Inszenierung, die wenig mit Wagner zu tun hat.
CRESPIN Régine - Französin
Debut 1950, Mulhouse: Elsa. 1951, Pariser Oper: Elsa. Bayreuth (1958), Glyndebourne (1959), Covent Garden (1969), Met (1962), Aix-en-Provence und San Francisco (1966), etc.
Isolde: Träumte davon, Isolde zu singen... Le Rêve Passe! (Der Traum Vergeht); siehe auch unseren Brief an Harold Rosenthal (in Lettres Carrées à la Maison Ronde et à quelques Octogones).
Studiert in Wien. Debut in Bern 1961 (Fiordiligi). 1967: Elisabeth in Bayreuth; 1968: Eva. Ab 1969, Brünnhilde und Isolde auf der Bühne und auf Schallplatte.
Isolde: 1972 EMI Records; Berliner Philharmonisches Orchester, Dir. Herbert von Karajan.
Diese Stimme, die durch ein ganzes Wagner Repertoire gegangen ist, hat zuviel Benutzung erfahren. Das Orchester verschluckt das Wenige, das sie an Ton hat. Die Perplexität, die man von Anfang an beim Anhören dieses Timbres, das zögert, in die Resonanzen einzutreten, empfindet, verwandelt sich schnell in immer grösser werdende Irritation angesichts einer Würde, die ebenso zu kurz kommt wie ihr vokaler Ausdruck, da die Dinge gefühllos beschleunigt oder die hohen Töne vom Boden einer viel zu ‘gegähnten’ Tongebung gezogen werden.
DESTINN Emmy - Tschechoslowakin - 1878-1930
War die erste Senta in Bayreuth 1901. Sang Aïda, Butterfly, Santuzza, Carmen, Marguerite. Sang mit Caruso (La Fanciulla del West, 1910).
Isolde: Grammophone 1910, mit Orchester.
Stimme mit grossem Umfang, aber schlecht platziert und die, in diesem Fall, eine imaginäre Höhe sucht, wobei glissandi, portamenti, hohe pizzicati, verdünnt oder unkontrolliert, produziert werden; Mittellage aufgeblasen am Rand von Präzision, kann nicht zuverlässig pianissimi produzieren. Dennoch ist etwas Würziges im ‘Korn’, das sich an das Orchester hängt, sich aber als schädlich für das finale ‘Lust’, das von fast drohender Farbe ist, herausstellt.
DVORAKOVA Ludmilla - Tschechoslowakin
Laureatin im Wettbewerb von Dubrovnik 1948. Konservatorium Prag. Konzert im Französischen Rundfunk 1948. 1954: Senta. In Bayreuth von 1965 bis 1971. Sang Venus, Brünnhilde, Ortrud, Kundry, Isolde. Debut als Isolde in Karlsruhe 1963.
Isolde: Orchester Prag, Dir. Rudolf Vosata Supraphon 802432R (1967).
Vokale Opulenz stagniert in bewegungsloser Interpretation, pompös, monumental, übertrieben langsames tempo. Trotz Verdickung der Resonanzen werden alle Töne in der Mittellage als Zusatz zum Programm mit Stimmritzenschlag produziert. Das hohe Register wird edel gehalten, wie in der finalen Phrase, aber dem Vortrag fehlt es an Jugend, wenn nicht einfach an Leben.
EASTON Florence - Engländerin - 1884-1955
Sopran. Studierte am RCM, London, und Paris. Debut mit Moody-Manners Co. Engagements in Berlin 1907-13 und Hamburg 1914-16. Met 1917-29 (US Premiere von Gianni Schicci). 100 Partien, unter anderem Brünnhilde, Isolde, Tosca, Turandot, Carmen. 1932: Isolde in Covent Garden.
Isolde: 1942, einzige Version auf Englisch, Rundfunkorchester.
Singt mit Einsatz und einer ausgeprägten Diktion, steif, ruckartig. Eine klare Stimme, wo weder Atmung noch tiefe Harmoniken unter Kontrolle sind. Übersetzung des ‘Liebestod’ durch sie selbst.
FARRELL Eileen - Amerikanerin
1960: Gehört zum Met Ensemble und singt an den Opernhäusern von Rom, Chicago, San Francisco. Brünnhilde und Isolde im Konzert.
Isolde: New York Philharmonic (25-3-1951), Dir. Victor de Sabata.
Verkörpert die Würde dessen, was manche Leute eine Wagnerische Stimme nennen. Sucht durchgehend die tiefen Harmoniken, sorgt sich darum, verengt die Kehle und verdünnt unverzüglich, unterbricht die Gesangslinie, um Atem und Kraft zu sparen, gefällt sich in den Gis, die sie unter Zerstörung des ‘Korns’ ihrer Stimme wiedergibt, und endet die Phrasen mit einer gewissen Entfärbung. Um einem starken, lebhaften und gewichtigen Orchester standzuhalten, deklamiert sie und arbeitet mühselig, fussgängerhaft. Verkörpert vielleicht eine Königin, aber nicht die Prinzessin von Irland und ihre Verklärung.
FLAGSTAD, Kirsten - Norwegerin - 1895-1962
Debut Isolde, Oslo 1932, Göteborg (Schweden) 1933. Kleine Partien in Bayreuth: 1934 Sieglinde, Gutrune. 1935-41: An der Met, Sieglinde, Isolde, Brünnhilde, Elisabeth, Elsa, Kundry. 1941-45: In Norwegen.
Laute, stechende Stimme, sehr nach vorn, gerade Gesangslinie, dominiert das Orchester mit matronenhafter Würde (in Übereinstimmung mit der von Wieland Wagner vertretenen Oedipus Interpretation?) aber die Sängerin bleibt reserviert, skandinavisch, hält Abstand in Bezug auf die Leidenschaft, die sie mitreissen sollte. Hohe Töne manchmal zurückgehalten, die nicht immer mit der Wagnerschen Brandung harmonisieren; das hindert Kirsten Flagstad nicht daran, ein gutes finales Fis zu produzieren (auf das sie stolz war) mezzo forte und piano (und nicht pianissimo) mit resignierter statt ekstatischer Nostalgie; eine vorwiegend literarische Blondheit für diese ‘Isolde des Jahrhunderts’. Indessen weichen wir nicht von der Goldenen Legende ab!
FREMSTAD Olive - Schwedin, dann Amerikanerin 1871-1951
Anna Augusta Olivia Petersen; ursprünglich Pianistin. Salome in London mit Beecham. Auch Isolde, Brünnhilde, Kundry an der Met. Zwei Jahre Schülerin von Lilli Lehmann. 1896, Bayreuth: Brangäne, Ortrud, Venus.
Isolde: Boston (1913) mit Orchester.
Singt tonrein, aber wölbt nicht den Ton im Raum. Dieser ehemalige Mezzo, der zum dramatischen Sopran geworden ist und dann Sopran, ist der Gereiftheit der Stimme beraubt. Sollte der Charakter von Isolde, ausgedrückt mittels erbitterter Kreischtöne und unter Vermeidung von Strom und Brandung des Mittelteils, als eine Serie plätschernder kleiner Wellen verstanden werden?
FUCHS Martha - Deutsche - 1898-1974
Debut 1928 als Alt. Konzertkarriere als Alt und später als Sopran. In Bayreuth von 1933-1937: Isolde, Brünnhilde, Kundry. Singt die Partie von Isolde abwechselnd mit Frida Leider, 1938. Isolde, Paris Théâtre des Champs-Elysées, 1938.
Isolde: Electrola 1938, Dir. Bruno Seidler-Winkler.
Starke, warme Stimme mit Harmoniken, die gelegentlich ans Herz rühren, warm getragen vom Orchester (‘in dem wogenden Schwall, in dem tönenden Schall...’). Die hohen Töne sind schwierig, aber das Gis von ‘Welt’ wird gut ausgehalten, selbst wenn es der Stimme die Biegsamkeit nimmt, die zur Wiedergabe des finalen pianissimo nötig ist. Diesem lebhaften Vortrag fehlt es meistens an Adel, Poesie und Sinnlichkeit.
GADSKI Johanna - Deutsche - 1872-1932
Elsa an der Met 1895. Covent Garden: 1898-1901, Wagnersche Nebenrollen. 1899: Eva in Bayreuth. 1900 an der Met: Senta, Brünnhilde, Isolde.
Isolde: 1907, Victor.
Hohe Platzierung der Stimme; ihre Öffnung legt die Glottis bloss. Direkte Tongebung, die die finalen Noten nicht aushält und zu tiefen Tönen von ungenügendem Timbre führt. Mangel an Atem und an Fähigkeit, auszuhalten; stellenweise schnelles vibrato.
GALL Yvonne - Französin - 1885-1972
Eva (Pariser Opéra, 1909), Lohengrin (1910). Auch Mathilde (Wilhelm Tell), Gilda, Thaïs, Desdemona, Valentine und Marguerite in Gounods Faust (1934, 2000. Vorstellung, mit Georges Thill, André Pernet, Dir. Philippe Gaubert). Opéra Comique ab 1921: Manon, Tosca, Louise, Ariane, Juliette und Donna Anna. Verheiratet mit Henri Busser.
Isolde: Pathé, Paris 1923.
‘Französische’ Stimme in der Terminologie und Wahrnehmung des Schweizer Ton-Ingenieurs Rolf Liebermann; einige gerollte ‘r’s’ zusätzlich. Singt auf Französisch. Tempo zu schnell und ungenügend ausgehalten. Die Stimme, manchmal schrill, sticht durch eine ferne oder nicht-existente orchestrale Masse. Legt nie ganz fest, worum es bei der Rolle geht, schneidet die Worte ‘Welt-Atems’ zwischen dem Gis und dem H ab; singt ‘Lust’ fortissimo.
GORR Rita (Marguerite Grimaert) - Belgierin
Gesangswettbewerb Verviers 1946. Strassburg 1949, 1952. Pariser Opéra 1952. 1958: Bayreuth (Ortrud, Fricka), Mailand, London. Natürlicher Mezzo, der sich mit den Partien eines dramatischen Soprans abgab.
Isolde: Pathé Marconi 1959-1960. Dir. André Cluytens (VSM ASDF 141), Opernorchester.
Wagte nicht, die Rolle auf der Bühne zu übernehmen. Schöne lyrische Leistung dieser breiten und farbigen Stimme, die, aus Sorge um Ausdruck, das Gleichgewicht zwischen hohen und tiefen Tonhöhen verliert. Ruhige Ausführung mit stimmlichem Nachdruck ohne echtes legato; angestrengt durch die von dem Dirigenten gewählten accelerando und agitato, wegen des grossen Tonvolumens, das die Person wie durch ein Vergrösserungsglas erscheinen lässt. Geht über die stimmlichen Grenzen im schlechten Sinn des Wortes hinaus, und beschliesst mit einem unbekümmerten ‘Lust’.
GRAY Linda Esther - Schottin
Isolde, Welsh National Opera Orchestra, Dir. Goodall; Decca D240D (fünf Schallplatten), November 1980, und auch in Bayreuth.
Isolde: Konzert im Salle Pleyel, 5-02-1983, Dir. Mathias Kunszch.
Hat Probleme, in Gang zu kommen. Singt in die Breite, versunkene tief platzierte Stimme, sorgloses vibrato (‘Wonne klagend’). Keine Tiefe, keine Kontraste in der Färbung, keine Differenzierung in Bezug auf Pegel. Die Stimme oszilliert bei den Gis, die, während sie gehalten werden, in den Kopf übergehen, und fälscht das finale Fis. Versuch einer nur lyrischen Interpretation, von der Emotionen angeblich ausgeschlossen werden sollen: ein Kraftakt in diesem Zusammenhang.
GROB-PRANDL Gertrude - Österreicherin
Sang Turandot, Donna Anna. Ein kompletter Tristan und Isolde 1951 an der Scala mit De Sabata.
Isolde: RAI Konzert 24-12-1953, Dir. Oliviero de Fabritiis, Cetra LMR 5004.
Nach gelassenem Anfang verrät die mit Entschiedenheit ausgehaltene Stimme Nervosität und Rauheit bei schlecht beherrschten hohen Tönen. Durch dauernde Akzentuierung, eine sehr äussere Erregung und ein zu lebhaftes tempo reisst das Orchester die Sängerin mit und über akzeptable Grenzen hinaus. Nachdem sie die Klimaxe ‘in dem wogenden Schwall, in dem tönenden Schall’ verpfuscht hat, gibt sich die Sängerin dem ‘unbewusst’ hin und endet mit einem ‘Lust’ forte, das ausserhalb des Kontexts steht. Aber gab es je einen Kontext in dieser Art volumetrischer Interpretation?
HAFGREN Lilly - Schwedin - 1884-1965
Ursprünglich lyrischer Sopran, der sich, nach dem Ersten Weltkrieg, auf die ‘grossen’ Wagner Partien (Brünnhilde, Kundry) spezialisierte, mit einer klaren Stimme. Sang, in Bayreuth, Elsa und Eva vor und nach dem Krieg.
Isolde: Odeon Orchester, Berlin 1921.
Nimmt die grossen Wagnerschen Heldinnen mit den Vorzügen schwedischer Blondheit und Klarheit in Angriff. Sang unter Siegfried Wagners Leitung. Die Stimme verliert Einiges von ihren Qualitäten bei fortschreitender ‘Verklärung’. Hält anfangs aus, indem sie sich unbedacht der Harmoniken beraubt, bewahrt eine Weile die Gesangslinie und die eines dahintreibenden legatos, aber schafft es nicht, das zentrale crescendo in Gang zu bringen. Zieht so stark an den hohen Tönen, dass sie geradezu den Abzug jeden Adels beaufsichtigt. Atemmangel zwingt sie, ein syllabisches und lächerliches ‘Lust’ zu singen.
HARSHAW Margaret - Amerikanerin
Studien: Curtis Institute of Music. 1934: New York, Steel Peer Grand Opera. Sang zuerst als Mezzosopran in Philadelphia. 2. oder 3. Norne im Ring und Waltraute. 1950-1951: Senta an der Met, dann Brünnhilde (1952) und Kundry. Dramatischer Sopran, Nachfolgerin von Helen Traubel als Wagnerscher Sopran. 1953-1956 und 1960, Gast in Covent Garden; Brünnhilde in Bings Ring. 1954, Glyndebourne Festival: Donna Anna (Don Giovanni). Seit 1964 Lehrerin in Bloomington, Indiana. Eine Brünnhilde (Die Walküre) 1970.
Aufnahmen: Norma (Duett mit Zinka Milanov), Cavalleria Rusticana.
Isolde: Los Angeles Philharmonic Orchestra, Dir. Bruno Walter, 1950.
Das Orchester wählt ein extrem langsames tempo, um den vokalen Spezifikationen (verbreiterte Stimme, offene hohe Töne, hohe Mittellage nicht-existent) einer Sängerin gerecht zu werden, die sich selbst feierlich beim Singen von Phrase zu Phrase zuhört. Sie hat Probleme mit der Aufnahme der gruppetti und verschiebt dauernd ihr vokales Gravitationszentrum. Die ‘r’s’ werden gerollt, so dass sich eine müde Stimme an sie hängen kann; sie schneidet zwischen Gis und H von ‘Welt-Atems’ ab, etc. Bringt das ‘l’ und das ‘t’ von ‘Lust’ auf rein technischer Basis zu Gehör.
Eine Kirchen-Isolde bei der Komplet, diese 4. echte Amerikanerin, die Isolde an der Met singt (nach Lillian Nordica, Helen Traubel und Jeanne Palmer), mit R. Vinay (Tristan), B. Thebom (Brangäne), H. Hotter (König Marke), Dirigent Fritz Stiedry, Saison 1952-1953.
HELM Anny - Österreicherin
1927 bis 1931 in Bayreuth, sang Venus und Brangäne. Liess sich 1933 in Italien nieder. 1939: Venus in Covent Garden. Hörte 1941 auf zu singen.
Isolde: In Rom 1936, mit Ebe Stignani, die Brangäne sang. Aufnahme nicht verfügbar.
JERITZA Maria - Tschechoslowakin - 1887-1982
Studierte in Brünn, Prag, New York. Ewige Rivalin von Lotte Lehmann. 1912 von Franz Josef eingeladen, an der Wiener Oper zu singen. Sehr schön. Sang Turandot, La Fanciulla del West, Massenet, Strauss, Wagner in Paris, London, New York. Erhielt die längste Ovation in New York als Tosca. War dreimal verheiratet.
Isolde: Record Victor 1927.
Unbestreitbare Präsenz. Gewisse Vibration und Sinnlichkeit kombiniert mit Klarheit des Timbres. Aber die portamenti sind nicht ausreichend, um das mittlere Register auf der gewünschten Stufe zu halten. Phrasen manchmal von offen dramatischem Singen unterbrochen. In der Passage ‘in dem wogenden Schwall’ wählt die Künstlerin eine lebhafte Bewegung, und reisst das Orchester in gänzlich äusserer Panik mit. An dieser Stelle dominiert Maria Jeritza die Partie nicht. Im tiefen Register und in den piani wird ungenügend ausgehalten. Schneidet vor dem Fis von ‘Lust’ ab, um es besser zu reüssieren: Beispiel für Mangel an wahrer Aufrichtigkeit.
JONES Gwyneth - Waliserin
Studierte RCM, London; Accademia Chigiana in Siena, Maria Carpi, Genf. 1962-63: Züricher Oper, Mezzo. 1964: Sieglinde (mit Solti), Leonore, Senta. 1965: Isolde (23. und 26. Februar an der Pariser Opéra). 1966: Bayreuth; La Scala, Mailand. Andere Partien: Donna Anna, Tosca, Marschallin, Ortrud, Desdemona.
Isolde: Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire, Dir. George Sebastian (gesendet von Radio France Musique: Autour de George Sebastian 29-08-1983).
Gebrochen von der Wagnerschen Ebbe und Flut zieht Gwyneth Jones die Resonanzen in langsamem narzisstischen tempo in die Länge, gleitet in die hohen Töne, vergrössert den Kontext, drückt zu stark auf die Phrase. Dieser Mangel an Spannung, die für die Interpretation der ‘Verklärung’ unerlässlich ist, verhindert, dass sie den Atem beherrscht und das H von ‘Atems’ erreicht. Ein tremolo von seismischer Stärke verhindert den Zugang zu Walhalla.
JUYOL Suzanne - Französin
Debut 1942: Carmen an der Pariser Opéra, Faust, Le Roi d’Ys. 1946: Charlotte an der Opéra-Comique, und Tosca, Cavalleria Rusticana, Pénélope. 1948: Isolde in Paris; 1950: Kundry in Monte Carlo; 1951: Brünnhilde und Isolde in Berlin.
Isolde: Aufnahme im Moment nicht verfügbar.
KAPPEL Gertrude - Deutsche - 1884-1971
Debut 1903, Hannover, Il Trovatore; München 1927-1931; Covent Garden, Met 1928-1936; San Francisco 1933-1937. Von 1924-1927, Isolde und Brünnhilde.
Isolde: nicht hörbare und inkohärente Aufnahme.
KEMP Barbara - Deutsche - 1881-1959
Verheiratet mit Max von Schillings. Debut Senta in Bayreuth 1914, Elsa an der Met 1923. Isolde, Elisabeth, Kundry in Bayreuth von 1924 bis 1927.
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
KNIE Roberta - Amerikanerin
Schülerin von Dame Eva Turner. Bayreuth 1976-1977: Brünnhilde. Isolde am Théâtre des Arts in Rouen (Dir. Paul Ethuin).
Isolde: Live Aufnahme, Genf 1979.
Zerstückte Phrasierung, zuviel Klang. Hohe Töne gedehnt, vergrössert. Will Resonanzen produzieren: zerdrückt, singt auf athletische Weise, aber bricht auf der zentralen Schwierigkeit, die sie vergeblich zu vermeiden sucht, zusammen und nimmt so dem Werk, das mit einem wie aus einer Kavallerie-Trompete ausgestossenen ‘Lust’ endet, jede Bedeutung.
Stimme dunkel und schwer, exzessives ‘Gähnen’, aber zusammenhangloses Singen, Atem am Ende der Phrasen aufgegeben. Verbreitert in den tieferen Registern, zieht heraus auf die Höhe zu, verdickt die Vokale. Kraft, Klang, prononciertes vibrato.
KONETZNI Anny - Österreicherin - 1902-1968
Schwester von Hilde Konetzni. Zuerst Chormitglied, verlor ihre Stimme als Alt, bekam sie zurück als voller Sopran. Sehr geschätzt von den Wienern. Tristan in Salzburg, Dir. Toscanini.
Isolde: Aufführung an der Wiener Oper (2-1-1943), Dir. Wilhelm Furtwängler.
Behandelt Isolde nach dem übrigen Wagnerschen Repertoire. Dominiert nicht ihr Instrument trotz Furtwänglers Unterstützung. Tongebung viel zu jammernd, hochtrabende portamenti, vibrato, das keine klaren Einsätze oder das Aufsteigen zum tiefen H von ‘Atems’ erlaubt. Statt Drama bekommen wir Melodrama.
KOVACS Eszter - Ungarin
Studierte in Budapest. Debut: Prag, Warschau, Bukarest, Berlin, Moskau, Düsseldorf.
Isolde: (13-7-1983) Festival Dubrovnik, Zagreb Philharmonic Orchestra, Dir. Lovro von Matacic.
Es gibt keine Leitlinie, weshalb die Stimme zittert und im gesamten ‘Liebestod’ an mangelnder Haltung leidet. Die Sängerin hält die Mittellage nicht aus, die zu niedrig platziert ist; zerquetschte gruppetti; Zuflucht zu Methoden, die die Ausführung erleichtern (Töne gelöffelt, Fis direkt attackiert); eine Tongebung, die den Stil modifiziert und Traurigkeit gemischt mit Verlegenheit erzeugt.
KUNZ Miriam
Isolde: Orchester der Tonhalle Zürich, Dir. Boris Merrson.
Von einem konsistenten Orchester bedient, stürzt sich Miriam Kunz, eine pfeifende Stimme, in den ‘Liebestod’. Der Ton färbt sich bei den verdünnten und zugespitzten ‘i’s’. Sie passt die tempi ihrem Belieben an, zerhackt den Text, stellt das Orchester in ihren Dienst, drückt die Resonanzen an die Grenzen der Erstickung... Es gibt Fälle, wo es - mit den Worten von Richard Wagner - ‘besser ist, den Dirigentenstab wegzuwerfen, als ein Werk wie Tristan verhunzen zu lassen’.
KURT Melanie - Wienerin - 1880-1940
Konzertpianistin (1897-1900). Debut 1902 als Elisabeth. Studierte in Berlin bei Lilli Lehmann. 1914: Debut als Isolde an der Met, wo sie das Wagner Repertoire von 1914-1917 sang.
Isolde: Anonymes Berliner Orchester, 1911.
Merkwürdig langsamer Anfang für die Zeit der beginnenden Tonaufnahmen, der sie zu Eile zwingen wird ‘in dem wogenden Schwall’, ein Bezugspunkt in dieser Analyse. Der erste Teil ist gekennzeichnet von einem akkuraten Timbre und einer nach vorn gelagerten Diktion trotz der portamenti von der hohen zur tiefen Lage und eines deutlichen vibratos. Recht lebendig, aber mühsam, tiefer Mittelbereich schwierig und im Morast versunkene Töne am Phrasenende als Folge. ‘Lust’ zu kurz. Allgemeiner Eindruck von ständig verweigerten Hindernissen, die bei jedem erneuten Vorstoss versucht werden.
LARSEN-TODSEN Nanny - Schwedin - 1884-1982
Studierte in Stockholm, dann in Berlin. Debut an der Stockholmer Oper als Agathe. Erster Sopran von 1907-1923. Mailänder Scala 1923. 1925-1927: Met. 1927-30: Covent Garden. 1927-31: Bayreuth (Brünnhilde, Kundry, Isolde). Danach widmet sie sich dem Unterricht.
Isolde: Columbia 1928, Festspielorchester, Bayreuth, Dir. Karl Elmendorff.
Hört sich selbst zu sehr zu von Anfang an. Eine gewisse ferne Würde, lyrische Ausbrüche manchmal affektiert, lange bombastische Phrasen. Kontemplatives Singen, fast statisch. Diese etwas schmale Stimme sucht den schönen Klang und hält seltsamerweise den Impetus zu einer wissentlich beherrschten Leidenschaft zurück. Nicht die eigentliche Person Isolde, selbst wenn sie für diese Partie von il Signore Toscanini gewählt wurde, der sich am Ende einer Tristan Aufführung vor Lachen gebogen hat, was ein für allemal Wagners schmerzliche Feststellung illustriert: ‘allein mittelmässige Aufführungen können mich retten; wirklich gute würden die Leute verrückt machen’. (Briefe an Mathilde Wesendonck).
LAWRENCE Marjorie - Australierin, dann Amerikanerin 1909-1979
Studierte in Paris bei Gilly. Debut 1932, Monte Carlo: Elisabeth. Pariser Opéra, 1933: Ortrud. Dann Salome, Rachel, Aida, Donna Anna, Valentine (Les Huguenots), Brünnhilde (Wagner) und Brunehilde (Reyer). Debut an der Met 1935: Die Walküre. Schwer erkrankt an Polio 1941, singt aber Venus an der Met (1943-1944) und Amneris (Pariser Opéra, 1946).
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
LEHMANN Lilli - Deutsche - 1848-1929
Sang im ersten Ring 1876. Debut New York (1885): Carmen. War auch die erste Isolde und Brünnhilde an der Met (1886). Hatte Geraldine Farrar und Olive Fremstad als Schülerinnen. Bayreuth, 1896: Brünnhilde. Herausragende Mozart-Interpretin in Salzburg.
Ein Probeexemplar der ‘Liebestod’-Aufnahme an der Yale Universität, dort zu konsultieren: Lilli Lehmann mit Orchester dirigiert von Fritz Lindemann, hergestellt am 5. Juli 1907 - Yale Sammlung.
Isolde: Laut Korrespondenz von Hugo Wolf ist Lilli eine Sängerin, die nicht artikulieren kann: ‘Isolde, eine Virago’. (‘Oh Lilli, Lilli!...’ Richard Wagner).
Studierte in Berlin, Debut in Hamburg (1910-1916). 562 Vorstellungen, 52 Partien. Privilegierte Interpretin von Strauss (sang als erste Die Frau ohne Schatten 1919). Sie verlässt die Bühne 1945. Konzerte bis 1951. Autorin. Aufnahmen von 1917-1946.
Isolde: Staatskapelle Berlin, Dir. Frieder Weissmann (18-06-1935).
Singt auf der ‘Fiber’ der Stimme, stösst einen stechenden Ton mit prononciertem vibrato aus. Respektiert nicht die Dynamiken, da sie in einem sehr lebhaften tempo fast durchgehend ein gleichmässig gefärbtes Timbre bewahrt. Der zweite Teil ist nicht ein Lauf in die Tiefe (Gis ist zu kurz; Unvermögen, das H von ‘Atems’ zu erreichen; ein helles ‘Lust’ bis an ihre Grenzen gedehnt entgegen den Wünschen des Komponisten...). Diese Stimme, die nie fähig war, das Dove sono der Gräfin in Die Hochzeit des Figaro zu singen, wurde sehr von Caruso bewundert, der vielleicht von dem verzweifelten Galopp dieser Walküre in italienischem Stil beeindruckt war.
LEIDER Frida - Deutsche - 1888-1975
Dramatischer Sopran, Debut 1915: Tannhäuser. Singt ihre erste Isolde in Hamburg (1919-1923), dann Berlin (1925-1938), Covent Garden (Isolde, Brünnhilde, 1924), und 1933 (nur zwei Spielzeiten wegen der Ankunft von Kirsten Flagstad): Isolde, Brünnhilde, Kundry. 1928-1939: Bayreuth. Dann Professorin und Regisseurin in Berlin.
Isolde: H.M.V. 1931, Dir. John Barbirolli.
Ausgeglichene, wohltemperierte Stimme, in ungezügeltem Tempo eingesetzt unter Vermeidung jeder Suche nach Klarheit. Segelt mühelos durch das Orchester; tritt nicht in die Wagnersche Farbe ein, ausser wenn sie von Gis zum mittleren H aufsteigt (‘in des Welt-atems’). Ihre Resonanz auf die Rolle ist minimal. Wagner ‘von der Stange’ mittels eines fast perfekten Instruments.
LIGENDZA Catarina - Schwedin
Ihr Vater, Einar Beyron, war Kirsten Flagstads Tristan an der Scala 1947. Studierte an der Wiener Akademie. 1965: La Contessa, Leonore. Bayreuth: Brünnhilde. Isolde (1974-1977).
Isolde: Bayreuth, Juli 1976, Dir. Carlos Kleiber.
Abgesunkene Stimme, lose, abgenutzt, fast gesprochen, mit tremolo in der Mittellage, in die sie beisst, um sich besser festzuhalten. Breitet sich aus im zweiten Teil (‘in dem wogenden Schwall’), wird langsamer; nach dieser Passage ertrinkt die Stimme in den Wellen des orchestralen Klangs. Bereitet sorgfältig die hohen Töne vor, aber singt hochtrabend, unbeholfen und zögernd. Gis und H von ‘Welt-Atems’ werden schwülstig und... falsch produziert. Das tremolo bei dem Fis von ‘Lust’ erinnert einen an die abgedroschenen Finale zweitklassiger Operetten. Das Orchester ist präsent und versucht, die Sängerin mitzureissen, die erschöpft ist.
Isolde: Auf Französisch, mit Piano Begleitung (Gramophone 1902).
Linear, würdig und stolz; Tongebung leicht und klar; viel Atem, um die längsten Phrasen zu umfassen, die ohne technische Notwendigkeit auseinandergebrochen werden. Eine gewisse Schwülstigkeit. Eine gewisse stimmliche Spannung. Ist es dieser Eindruck von Kraft, der Alphonse Daudet und Germaine Lubin beeindruckte? Aber ist sie wirklich die ‘dulce’ Isolde?
Ihr Impresario Jos.-J. Schurmann, der mit ihr auf Tournée in Deutschland war und der sich beklagte, keinen Pfennig eingenommen zu haben, musste sich Folgendes anhören: ‘Sie künden eine grosse Sängerin der Pariser Opéra an. Das Publikum erwartet, eine schlanke und elegante Pariserin zu sehen mit einer dünnen, schwachen, aber trotzdem angenehmen Stimme. Statt dessen wird es mit einer Sängerin konfrontiert, die eine hervorragende Stimme hat mit allen, die Kunst des Singens betreffenden Mitteln zu ihrer Verfügung; eine sehr grosse Künstlerin, aber eine Frau von beträchtlicher Korpulenz. Das nun ärgert uns. Fast alle unsere deutschen Sängerinnen sind wahre Mastodonten. Nur die Blinden können eine Illusion von den Liebesgefühlen haben, die sie dem Tenor zu inspirieren scheinen und von der wilden Eifersucht, die sie im Herzen des Baritons erwecken. Positiv wie wir sind, bitten wir doch um ein wenig Illusion im Theater. Das ist es, und nur das, was wir von dem Vogel aus Frankreich wollen.’ (Memoiren, J.-J. Schurmann).
LJUNGBERG Göta - Schwedin - 1893-1955
Debut Elsa 1918. Sang Salome, Isolde, Kundry, Sieglinde. Bedeutende Karriere in London.
Isolde: 1926 Grammophon Orchester, Dir. Lawrance Collingwood.
Singt mit einer tief platzierten Stimme, ein bisschen zu melodramatisch, ein bisschen zu betont, ein bisschen zu eilig. Wegen der Proportionen dieser Stimme zeigen sich Mängel umso mehr: staccato, tremolo, hohe Töne, die nach hinten entweichen. Diktion besonders betont (die Konsonanten sind deutlich hörbar), vielleicht als Ergebnis der von ihr gewollten Interpretation? Zu ihren Gunsten singt sie das Gis, H von ‘Welt-Atems’, aber da sie ausser Atem gerät, wird uns ein ausgehaltenes ‘Lust’ vorenthalten. Ist die Partie geeignet für Stimmen, die durchweg an Atemmangel leiden?
LUBIN Germaine - Französin - 1890-1979
Debut: Hoffmanns Erzählungen (1912). 1921: Sieglinde; 1923: Eva; 1930: Isolde in Paris und Covent Garden, dann 1939: Isolde in Bayreuth.
Isolde: 1930-1931, Dir. Henri Defosse.
Schöne Stimmlinie, mit einem klaren spezifischen Timbre. Ausdruck edel ausgehalten im legato, die Stimme leicht zurückgenommen, bevor sie in die Höhe geht. Die gruppetti werden mit Leidenschaft prononciert. Die Mittellage ist reich ausgestattet, wie es sich für einen als dramatisch angesehenen Sopran gehört, ausser der Passage, die totalen Einsatz verlangt (‘in dem wogenden Schwall’), in der die Stimme ‘kurz’ bleibt. Das finale Fis wird sehr gut wiedergegeben.
1939 war Isolde Französin.
LUDWIG Christa - Deutsche
Sang Wagner (Brünnhilde, Isolde) nur auf Schallplatte. Auf der Bühne Brangäne mit Birgit Nilsson, auch Fricka, Ortrud, Kundry, Waltraute und Venus (Aufnahmen mit Solti).
Isolde: Royal Philharmonic Orchestra, Dir. Otto Klemperer, 3-1-1962
Hört sich selbst zu beim Singen von etwas, das bel canto ähnelt, etwas zu tief platziert, und vergrössert, um desto leichter im Melodrama zu enden. Singt beinahe wie im Musical mit ihrer flüchtigen Berührung des Gis von ‘Welt’, ohne das H von ‘Atems’ zu erreichen. Das Orchester verfolgt einen Weg, sie einen anderen. Die Resonanzen sind hohl für einen Mezzo, das vibrato breiter als angenehm. Ihr Verständnis von legato ist darauf begrenzt, die Töne ineinander zu ziehen, ohne die wirkliche Farbe der Vokale zu respektieren. Endet mit einem übertriebenen triumphalen Variété ‘Lust’.
MARTIN Janis - Amerikanerin
Bayreuth 1970: Eva, Sieglinde, Kundry.
Isolde: Genf, Orchestre de la Suisse Romande, Dir. Horst Stein, 7-2-1985.
Zittert, eilt langsam, quillt aus ihrem Panzer heraus und enthüllt ihre extreme Fragilität: unangemessener Farbwechsel, Verlust von Timbre, hält sich über der Linie, verwechselt Lautstärke und Beschleunigung, ziert sich dann mit einer Stimme, der man die Haut der Harmoniken weggenommen hätte (Gis von ‘Welt’ kurz und nicht wieder aufgenommen, Fis von ‘Lust’ ausserhalb des Kontexts), was sie auf der Stelle vor Kälte zittern lässt.
MARTINELLI Germaine - Französin - 1887-1950
Hauptsächlich Sängerin in Konzerten, Oratorien, Kirchenmusik, Französische Lieder.
Isolde: Pathé 1928, Orchester Dir. François Rühlmann; auf Französisch.
Eine Lieder-Sängerin. Klare und affektierte, durchsichtige Stimme; hoch platzierter monochordischer Ton, der für das Gehör dünn zu sein scheint. Timbre erscheint im zweiten Teil der Aufnahme. Die schnelle Bewegung in der zentralen Episode wird getreulich von dem Dirigenten reproduziert, wodurch sich die Sängerin wohler fühlt (‘in dem wogenden Schwall’); indessen wird das Tempo zu sehr beschleunigt. Das Gis von ‘Welt’ ist etwas kurz, das H von ‘Atems’ wird nicht erreicht. In der darauf folgenden Ruhe und Heiterkeit wird das vibrato der Stimme, die ein gewissenhaftes ‘Lust’ ohne Strahlkraft und Frische ausführt, bemerkbar.
MARTON Eva - Ungarin
Anfänge 1968 in Budapest (Der Goldene Hahn), dramatischer Sopran; Brünnhilde (Ring, San Francisco 1984); Elisabeth (Met., 25.11.82); Ortrud (Met., 1984)..
Isolde: Orchester, Dir. Andras Korodi (1987).
Stentorstimme, gealtert und eher trübsinnig, die in der Folge ermüdet und Mangel an Beherztheit aufweist (alle gis werden durch Stimmritzen schlag hervorgestossen), bevor sie sich resolut für den Stil der Lustigen Witwe entscheidet; beherrscht weder die Atmung, noch das legato. Kreischt in der Höhe, knirscht; vermag nicht, die Passage für dramatischen Sopran auszuführen (“in dem wogenden Schwall”); zu kurzes und zu lautes “Lust”. Negation der Rolle der Isolde.
MATERNA Aurelia - Österreicherin - 1844-1918
Anfänge 1864 Graz (leichte Rollen); dann Wiener Oper (Afrikanerin, 1869), wo sie bis 1897 blieb.
Sang Offenbach, als Wagner sie 1876 entdeckte. Begab sich 1880 nach New York zu den ersten musikalischen Aufführungen mit Gesang und Orchester.
Isolde : Concert Lamoureux, 10-03-1889, 17-03-1892, 06-11-1894. Tondokumente nicht verfögbar.
MATZENAUER Margarete - Ungarin - 1881-1963
Erst Alt, dann Sopran. Studium in Berlin. Anfänge 1901 in Strassburg: Puck (Oberon), dann München (1904-1911). Anfänge an der Met, New York, 1911 (Amneris), dann Brünnhilde und Leonora (Der Troubadour). Bleibt bis 1930 an der Met. Hat mit Urlus im Théâtre des Champs-Elysées vor Lubin Tristan gesungen. Hat keine Tonaufnahmen von Isolde hinterlassen, aber Fragmente von Alt-Arien, von Brünnhilde aus dem dritten Akt der Walküre und das Fragment Brünnhilde und Sieglinde, wo sie beide Rollen singt, sich selbst antwortet.
Isolde : Sie hat keine Tonaufnahmen hinterlassen.
MEIER Johanna - Amerikanerin
Studium in Miami; Margarete (Rolle des Siebel) 1959-60. 1974: Donna Anna, Gräfin, Tosca, Ariane, Marschallin, Amelia, Agathe; erste Isolde Oktober 1979, Canadian Opera Company. Bayreuth 1981, 82, 83.
Isolde: Bayreuth Juli 1981, Dir. Daniel Barenboïm.
Beherrscht nicht ihre Angst. Nach einem fehlplazierten Anfangt überstürzt sich das Orchester und die Sängerin ebenfalls, um noch besser im Sand steckenzubleiben. Dann versucht sie zu deklamieren: das Orchester fliesst über. Da zieht sie an den Tönen, verbreitert und erdrückt, wobei sie sich in dem Masse erschöpft, wie das Tempo unter einer Leitung, die den Kapitän Vanderdecken persönlich beunruhigen würde, drängt. Hat indessen den Mut, das gis vor einem recht gut herbeigeführten “Lust” zu singen.
Debut: 1887 in Brüssel (Gilda); 1888: Lucia, Covent Garden. 1889: Paris. Met, 4-12-1893 (Lucia). 1896: Brünnhilde in Siegfried, unglücklicher Versuch, was Elsa betrifft. Laut amerikanischer Kritiker (und dem Franzosen Jacques Bourgeois) der berühmteste Sopran aller Zeiten. Letzter Auftritt in Covent Garden: 8-6-1926.
Isolde: War nie in der Lage, Isolde zu singen.
MÖDL Martha - Deutsche
Dramatischer Sopran. Buchhalterin. Studierte Gesang im Alter von 28 Jahren: Konservatorium Nürnberg, dann Mailand. 1945-1949 Oper Düsseldorf: Kundry. Gutrune in Hamburg. Bayreuth 1951-1967: Brünnhilde, Isolde (abwechselnd mit Astrid Varnay).
Isolde: Städtisches Orchester Berlin, Dir. Arthur Rother 1952.
Führt die Gesangslinie mit innerer Bewegung, wenn man nicht den Stimmritzenschlag, noch die Brusttöne, noch die verdunkelte Mittellage, noch die entfärbten hohen Töne bedenkt. Diese durch exzessive Stützung beschwerte Linie schafft es nicht, sich von ihren dicken Schleiern und ihrem Pomp zu befreien. Das vibrato wird sogar betont durch die Leidenschaft, die sie ein exzessives ‘Lust’ singen lässt. Obwohl das Gis von ‘Welt’ intensiv ist, kann die Stimme das H nicht erreichen (‘Atems’). Singt im Zickzack und veranlasst dennoch den Gebrauch der Taschentücher in Bayreuth: eins verhindert nicht das Andere.
MONSEGUR-VAILLANT Giselle - Französin
Konzertpianistin. Debut Radio France (Rosine, Juliette, Constanze, Lucia, Elena...). Sang als erste die Rolle von Mirèio (die Oper von Gounod) auf Provenzalisch und die Lieder der Grafschaft Foix (Radio Helsinki 1981; Radio Médiane Internationale 1983). Rumänische Staatsoper (1982): Marguerite (Faust von Gounod); Magyar Staatsoper (1982): Violetta (La Traviata von Verdi). 1984: Ausserordentliches Wagner Konzert, Schloss Montségur (Grafschaft Foix, Steinway Piano). Opern-Arien (Juliette, Marguerite, Violetta, La Contessa, Norma, Isolde) MV 1207, Radio Beijing 1987 (Weltpremiere). Fauré Konzert (14, rue de Madrid, Saal Gabriel Fauré, 1991) Steinway Piano. Schumann Konzert (Robert-Schumann-Haus, Zwickau, 1992) August Förster Piano 1943 (Weltpremiere). Schubert, Schumann, Fauré, Wagner Konzerte: Radio Moskau und Zentral Television (Ostankino), Maly Saal, Rachmaninow Saal (Steinway Piano) Moskauer Konservatorium und Riga (Vagnera zale, Bechstein Piano), 1993.
Isolde: Maly Saal, Tschaikowsky Konservatorium Moskau, 30-04-1993; die Sängerin begleitet sich selbst am Piano (Steinway Piano) - Weltpremiere.
Von dem erbebenden tremolo des Pianos werden Fragmente brennender Themen ausgesandt, die ausgehaltenen Töne rufen die Stimme in die Tiefe. Ab ‘mild und leise’ und durchgehend drängen sich hohe und tiefe Harmoniken im Herzen eines unerbittlichen Timbre, das in einem herrlichen legato Gesang den erstarrten Schmerz der Heldin ausströmt wie auch die Bellinische Erinnerung an ihre alles-verzehrende Liebe in einem crescendo von ‘Aufbranden - Verlangen’, wo Wagner die Gesangslinie quält, als wolle er die Seele ihrem fleischlichen Kleid entreissen. Von diesem dauernd erneuerten Kampf zwischen der Harmonik und dem legato, wo das cantabile alle seine Rechte bewahrt, ist - in der Folge des verzweifelten ‘klinget’ und des Paroxysmus von ‘in dem wogenden Schwall’ - der aussergewöhnliche Aufstieg zu dem H von ‘Atems’ festzuhalten, das die Stimme freisetzt und es ihr ermöglicht, piano in die immaterielle Sphäre einer anderen Welt einzutreten, die von einem Nimbus von Licht umgeben ist und so Isolde die Konturen ihres ‘dulce’ Immerwährenden Seins zurückgibt.
Man kann sich die Wirkung dieser Interpretation begleitet vom Berliner Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Siegfried Wagner, am 11. Oktober 1926 nur vorstellen.
NAPIER Marita
Debut 1969: Venus in Bielefeld. Bayreuth: 1974, Sieglinde und 1975, Eva.
Isolde: Tristan und Isolde, Pact Opera, Pretoria. 11-3-1985.
In der Gegenwart von Wolfgang Wagner, Ehrengast der Pact und der Südafrikanischen Richard Wagner Gesellschaft. Aufnahme nicht verfügbar.
NILSSON Birgit - Schwedin
Lyrischer Sopran. Elsa in Bayreuth 1954. Isolde, Bayreuth 1957 bis 1970. 1957: Isolde in Covent Garden. 1959: Isolde an der Met. Andere Wagner Partien: Sieglinde, Venus, Senta und Brünnhilde (Götterdämmerung).
Isolde: Wiener Philharmonisches Orchester, Dir. Hans Knappertsbusch, 1959.
Spezifisches Timbre, gleichmässig luminös, aber die Sängerin formt die Phrasen konsequent nach demselben Modell, ohne die Farbe dem Inhalt gemäss zu ändern, ungeachtet des Texts. Geht über von piano zu forte in einer ganz äusseren Immaterialität. Crescendi und Perspektiven werden auf Kosten des absoluten Wagnerschen legato wiedergegeben. Hohe Töne werden gezogen, ausser Atem, von unten aufgenommen mit einem Löffel und Richtung Tellerrand gebracht. Plötzlich unterbricht das Gis; H von ‘Atems’ kaum hörbar; ein gut gesungenes ‘Lust’.
Hat in dieser Rolle 208 Mal die Küste beschiffert, ohne je die Überfahrt zu wagen. Wird ihren Platz im Trockendock neben dem Wasa haben.
NORDICA Lillian - Amerikanerin - 1857-1914
Die erste Elsa in Bayreuth (1894). Ursprünglich Koloratursopran: Lucia, Ophelia, Philine, Marguerite, Gilda, Violetta. Nachdem sie ihr Vermögen verschleudert hat, geht sie nach Australien und kommt um als Folge eines Schiffsbruchs bei Java. Wagnersche Rollen: Isolde, Brünnhilde.
Isolde: Columbia orchestra, New York 1911.
Von den allerersten Klängen von ‘mild und leise’ an tritt dieser Koloratursopran in die Wagnersche Rille mit der Schallgeschwindigkeit ihrer Zeit (vier Minuten lang). Singt einen Halbton zu tief und direkt, Atemmangel im mittleren Register (‘mich klinget’), hat keine Kontrolle über die Gis, ‘Lust’ zu ausgehalten und zu kurz. Kann nicht beurteilt werden.
NORMAN Jessye - Amerikanerin
Stimmbildnerin, die angeblich Isolde auf der Bühne zu singen wünscht. 1968: Elisabeth. 1969: Elsa.
Isolde: Französisches Fernsehen, Grand Echiquier, Dir. Jean-Claude Casadesus, 19-11-1984.
Anfang verstimmt und entfärbt (Ende von ‘leuchtet’ unhörbar); eine Stimme mit Tendenz zu schubweisem ”fading” in ganzen Klangebenen. Gemischte Brusttöne, schliddert auf die hohen Töne zu. Öffnet den Mund exzessiv und legt ihre Glottis frei: jodelt mit zwei Registern, die durch einen Abgrund getrennt sind. Drückt sich die Rolle an die Brust und verletzt sie dabei erheblich. Das ‘in dem wogenden Schall’ wird gebellt (‘Bayreuther Gebell’ von Wagner selbst beklagt, der seine Interpreten bat, à l’Italiana zu singen; aber der Komponist hat nie - im Gegensatz zu den ‘Chiens Mélomanes’ von Méhul - die Tonarten von König Markes Jagdhund Meute singularisiert!). Die Sängerin erstickt wie jemand Wütendes. Sie macht einen allerletzten Versuch, das Gis von ‘Welt’ zu erreichen, das hinunterfällt auf das mittlere H, verliert dann wieder ihr Timbre mit einem ‘höchste Lust’, dem Geziertheit vorausgeht.
In diesem telegenen Aquarium müsste das Archimedische Prinzip neu reguliert werden.
OHMS Elisabeth - Holländerin - 1888-1974
Violinistin und Pianistin. Sang in Bayreuth, München, Berlin. Debut 1921. 1927-1928: Kundry, Dir. Toscanini. 1931: Bayreuth, Kundry. An der Met die hauptsächlichen Wagner Partien ausser Senta.
Isolde: Orchester der Berliner Oper, 1929, Dir. Julius Prüwer.
Eine Stimme wie ein Wagners Wünschen entsprechendes Instrument oder eine Violinistin, die versucht, ein peinlich genaues legato zu respektieren? Das Orchester, eine undeutliche Masse ohne Geheimnis, passt sich diesem üppigen, dramatischen Ton an, der zeitweilig zu tief liegt und Mängel zeigt: pianissimi, Phrasenenden, Klarheit der Tongebung. Auch ein leichtes vibrato, akzentuiert bei hohen Tönen, das den portamenti von hoch nach tief folgt, mit einem gut herbeigeführten diminuendo, aber sehr Oper im schlechten Sinn des Wortes; ‘Lust’ nicht unter Kontrolle.
OLIVERO Magda - Italienerin
Tullio Serafin empfiehlt ihr Lucia, Amina, Gilda, aber sie wählt Elsa, Violetta, Manon und Liù. 1952: Mimi (London), 1975: Tosca an der Met.
Isolde: Auf Italienisch, anonymes Orchester, 1958.
Klarer und scharfer Sopran auf italienische Art ‘aperto ma non coperto’. Die Stimme zieht zu den hohen Tönen und kann nicht pianissimo wieder hinuntergelangen (‘sanft entweht’). Geht nicht bis zu den Phrasenenden und bohrt nasal in sie hinein im schlechtesten bel canto Stil. Verlangsamt die Bewegung der Welle (‘in dem wogenden Schwall’), und häuft schrille Laute an, indem sie ihren Vortrag zerhackt. Schreit das Gis von ‘Welt’, das von dem Orchester zugedeckt wird; das H (Atems) existiert nicht. Die zitternde Semibrevis (ganze Note) des Fis von ‘Lust’ wird pianissimo wiedergegeben.
OSTEN Eva von der - Deutsche - 1881-1936
Debut in Dresden, wo sie erster Sopran von 1902 bis 1930 war. Sang als erste Octavian. 1913-1914: Covent Garden (Octavian, Ariane, Isolde, Sieglinde und Kundry). Sang Tosca.
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
PLAICHINGER Thila - Deutsche - 1868-1939
Dramatischer Sopran. Singt Wagner, Weber, Richard Strauss. Star der Berliner Oper. 1896-1897 in Bayreuth. Isolde, 1899 in Frankfurt. Brünnhilde und Isolde,1901-1914 in Berlin. 1904, Isolde (auch Venus und Ortrud) Covent Garden. Sang als erste Elektra (Berlin, 1910).
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar; die Schallplatte existiert.
PONSELLE Rosa (Ponzillo Rosa) - Amerikanerin;
Tochter neapolitanischer Eltern - 1897-1981
Sang in Kinos und Kirchenchören. Gesangsstudien in New York. Caruso hört sie und empfiehlt sie Gatti-Casazza. Debut an der Met: 15. November 1918 in La Forza del Destino (Macht des Schicksals). Zog sich 1937 zurück. Sang Norma (Covent Garden, 1929) und an der Met, La Traviata (1930).
Isolde: Aufnahmen Katalog n° EJS243 National Sound Archive, London.
Konzertaufführung mit dünner Klavierbegleitung, von relativ leichter Art, ungenügendes Aushalten und legato. Mangelhaft in den tiefen Harmoniken, die betont werden durch Affektiertheit und durch die portamenti eines Tons, der permanent auf den Kopf ausgerichtet ist: ‘klagend’ im staccato, keine crescendi oder Perspektiven, Eliminierung der Passage ‘in dem wogenden Schwall’ durch lächerliche Beschleunigung, nasale Aussprache (‘klinget, schwinget’). Steigt auf zum H von ‘Atems’ in zwei Stufen, um desto leichter ein klar geheultes ‘Lust’ zu produzieren. Ein ‘Liebestod’ am Ende der Karriere: konnte nicht der gefährlichsten der Versuchungen widerstehen.
PRICE Leontyne - Amerikanerin
Studierte an der Juilliard School, New York 1949-1952. Debut Porgy and Bess, 1952. Tosca, 1955. Aïda, 1960.
Isolde: RCA Aufnahme 1980, stereo. Philharmonic Orchestra, Dir. Henry Lewis.
Formt die Phrasen auf willkürliche Weise. Respektiert nicht den deutschen Text. Unebenmässigkeit der Stimme, unkontrolliertes vibrato, entfärbte Töne. Erstes gruppetto langsam, zerdrückt, dick. Letzte Phrase ohne spezifisches Timbre gesungen, im Kopf. Stimmlich unfähig, einen un-amerikanischen ‘Liebestod’ zu singen.
PRICE Margaret - Waliserin
1962: Cherubino (ENO). Covent Garden 1963: Cherubino. 1971: Constanze (Glyndebourne), dann die Gräfin (Le Nozze di Figaro), Fiordiligi, Pamina, Donna Anna (Covent Garden) und Constanze (Salzburg 1975). Verdi: Desdemona, Pariser Opéra 1976.
Isolde: D.G.G. Aufnahme, Dir. Carlos Kleiber Rundfunkorchester Leipzig.
Sanfte Stimme, gedämpft, die in Spiralen entweicht und die hohen Töne leichter macht ohne Hilfe des Timbres. Das Orchester folgt, bemüht sich, nachzuahmen, indem es vermeidet, die lyrischen Ausbrüche zu dämpfen, die glanzlos werden und auf beiden Seiten in Somnolenz versinken. Keine Mittellage, keine Ausdauer für die Partie auf der Bühne. Nicht-existente Person.
RAKOWSKA Elena
Verheiratet mit Tullio Serafin. Sang Wagner und Strauss.
Isolde: Im Champs-Elysées Theater mit einer italienischen Truppe, 1922. Aufnahme nicht verfügbar.
RICCIARELLI Katia - Italienerin
Isolde: Konzert ‘Vorspiel und Liebestod’ im Fenice in Venedig 13-2-1983 (Wagner Jahr). Aufnahme nicht verfügbar.
RUSS Giannina - Italienerin - 1873-1951
Studierte Piano und Singen. Debut 1903. 1904: Paris. 1905: Monte Carlo. Dramatischer Sopran. Aufnahmen von Auszügen aus Norma, Traviata, Aïda. Eingeladen an die Scala, nach Rom, London, St Petersburg, Wien, Lissabon. 1908: Met. Sang mit Patti, Tamagno, Caruso. Endete ihre Tage in der Casa Verdi.
Isolde: Auf Schallplatte (Gramophone and Typewriter).
Kehliger Vortrag, typisch für ihre Zeit, ohne Gereiftheit, ohne Resonanzen im hohen Register. Der Ton wird nach vorn gegeben und ausgehalten, aber immer in derselben Farbe. Phrasen von Zeit zu Zeit abgeschnitten. Hat Probleme, piano zu singen (Gis, tiefes G). Produziert einen direkten, unkomplizierten Klang, begleitet von einem ‘quietschenden’ Orchester.
RYSANEK Leonie - Österreicherin
Dramatischer Sopran. Debut: Agathe (1949) Innsbruck. Senta, Sieglinde (1950-1952 Saarbrücken), dann München. Festspiele Bayreuth 1951: Sieglinde. Dann Staatsoper Wien.
New York, Met: Debut 1955. 1956, San Francisco: Senta, Sieglinde. Bayreuth 1958: Elsa.
Isolde: Hatte akzeptiert, Isolde zu singen, wurde aber davon abgebracht von Karl Böhm.
SASS Sylvia - Ungarin
Sang Gutrune in Budapest 1972.
Isolde: Dir. Andras Korody, Hungaroton (1978).
Stimme gedämpft, Timbre nicht rein. Verdünnt den Ton und ‘gähnt’ exzessiv. Verformt die Tongebung der hohen Fünften auf dem Vokal ‘a’, der die Stimme nach hinten zieht und dabei auf den Larynx drückt. Gleitet in die Töne, und tarnt dies als einen wertvollen Kopfstimmen-Effekt (‘sanft entweht’, ‘um mich klinget’), bevor sie plötzlich aus Atemmangel unterbricht. Berührt kaum die Linie bei ‘in dem wogenden Schwall’, um besser aushalten zu können. In evidenter Verlegenheit im ganzen finalen Teil, der piano wiedergegeben wird bis hoch zu einem torkelnden ‘Lust’.
Der Gepäckträger der Juilliard School und der Chef der Halle aux Grains (Toulouse) glaubten, in ihr die Violetta des Jahrhunderts gehört zu haben (im vierten Akt?).
SCHIRMER Astrid
Isolde: Oper Nizza 1979.
Dauernd hinter dem Dirigenten; schliddert in die Töne, singt in der Kehle: forcierte Gis, tiefe Töne verschwinden ganz. Es gelingt ihr fast, ein akzeptables ‘Lust’ zu produzieren, denn es wird für sich allein und ausserhalb des Kontexts gesungen. Schwierig, die Frequenz zu finden, auf der sie sendet.
SCHLÜTER Erna - Deutsche - 1904-1969
1922: Debut als Alt. Zweitbesetzung für Kirsten Flagstad als Leonore. 1946-1957: Brünnhilde an der Met.
Isolde: Orchester der Berliner Staatsoper, Dir. W. Furtwängler (3-10-1947).
Trompetende Stimme auf italienische Art, ‘Korn’ blossgelegt und fast dauernd nach oben entweichend. Singt in langen zerdrückten Phrasen mit sehr germanischer Überzeugung, verzweifelt und exteriorisiert. Die hohen Töne schliddern, die tiefen fallen. Sie bleibt hinter dem Orchester zurück, das diese von Wagners Drama so entfernte Interpretation nicht tragen kann, und das sich erst im Finale manifestiert, wo die Sängerin den Weg zurück zum Dirigenten findet und ein gut produziertes ‘Lust’, pianissimo wiedergegeben, abfeuert.
SCHNORR von CAROLSFELD Malvina (Malvina Garrigues) - Deutsche - 1825-1904
Isolde: Sang die Partie als erste (Premiere in München am 10. Juni 1865, Dir. Hans von Bülow).
Ins Wasser geworfen von König Ludwig II. von Bayern in einer Szene, die einer Rheintochter würdig gewesen wäre.
SCHRÖDER-FEINEN Ursula - Deutsche
Debut Gelsenkirchen. Dann Berlin, Hamburg, Met. 1971, Bayreuth: Elsa, Brünnhilde (Siegfried) bis 1975 (Brünnhilde, Kundry). Eine Isolde in Montreal.
Isolde: Aufnahme in Gelsenkirchen (20-4-1976), Dir. Ljubonnir Romanski.
Tritt nicht in das hohe Register ein, singt vorsichtig, Kehle weit offen, abgenutzte Stimme. Steigt auf ohne ‘li tons’ und verengt mit fortschreitendem ‘Liebestod’. Versucht eine Lage auszuhalten, in der sie sich nicht wohlfühlt. Geschüttelt von einer rapiden, lebhaften Bewegung, die sie zwingt, auf einem Seil zu tanzen, kommt sie schliesslich erheblich zu Fall, wenn sie das Gis trifft. Eine entfärbte Isolde.
SEDLMAIR Sophie - Deutsche - 1857-1939
Debut in Operetten in Leipzig. Leonore in Fidelio (1893). Wird dramatischer Sopran, nachdem sie Materna kennengelernt hat. Eingeladen nach St Petersburg, Budapest und Covent Garden, singt sie Wagnersches Repertoire. Debut im Liebesduett von Tristan mit Leo Slezak.
Isolde: Aufnahmen nicht verfügbar (1903-1904 in Wien).
SEINEMEYER Meta - 1895-1929
In Berlin 1920, Elsa, Elisabeth, Agathe, La Contessa. 1929 Sieglinde, Eva, Elsa in Covent Garden.
Isolde: Berliner Philharmonisches Orchester, Dir. Max von Schillings 1927.
Stimmlich korrekt platziert am Anfang; hört sich an wie ein Wiener Walzer, aber nicht so gut geölt, wie Wien es vorziehen würde; geringfügiger Atemmangel, aber voller Emotion. Stimme mit nicht-höfischen Resonanzen näher an Berouls Ton als an dem von Thomas; anschwellende crescendi respektiert, interessantes Orchester. Ein Geschmack von Rohmilch, der sich nicht in den pasteurisierten Aufnahmen unserer Zeit findet
SILJA Anja - Deutsche
Sopran. 1956: Rosina (im Alter von 16 Jahren) Braunschweig. Zerbinetta, Königin der Nacht im Alter von 19 Jahren (Aix-en-Provence). 1960: Senta in Bayreuth, dann Elisabeth, Eva, Freia bis 1967. Isolde, Brünnhilde, in Frankfurt. Gehört zur Oper Stuttgart. Salome (Regisseur. Wieland Wagner), Lulu, Marie in Wozzeck. Sang im Konzert (‘Isoldes Liebestod’) mit Tony Poncet (Kulturring Wolfsburg, 11-1-1964, Stadthalle, Nordwestdeutsche Philharmonie, Dir. Heinz Meyer-Kundt).
Isolde: Rundfunkaufnahme 1971, Dir. Jussi Jalas.
Dieser ‘lyrische’ Koloratursopran verdickt die mittlere Lage von Anfang an, verdünnt dann die Töne, ‘lehnt’ auf der Diktion, lässt ihr vibrato strömen, huldigt dem ”fading”. Auf der Suche nach Modernismus hängt sich die Schauspielerin an einen peinlichen ‘verismo’, der in Traurigkeit absinkt und mehr als approximative Reinheit; ein Vokalismus, der zeitweilig an Schauspielerei grenzt.
SOYER Marguerite - Französin
Zuerst Violoncellistin, Preisträgerin am Pariser Conservatoire; Stimme hört sich nur zum Teil als Sopran an, sang dramatische Partien an der Opéra-Comique und Brangäne an der Pariser Opéra. Sie hatte die Partie von Isolde abwechselnd mit Suzanne Balguerie.
Isolde: Gramophone 1930-1931, Dir. Piero Coppola; auf Französisch.
Das schnelle vibrato dieser gross klingenden Stimme passt sich der Strenge und Lebhaftigkeit des zentralen Klimaxes an, obwohl die Sängerin die Gis ‘herausstösst’; hat Mängel in der letzten pianissimo Phrase und dem finalen ‘Lust’. Weiss nicht, wie die Idee der ‘endlosen Melodie’ realisieren.
STUDER Cheryl - Amerikanerin
Singt im Alter von 5 oder 6 Jahren in Kirchenchören. Preisträgerin im Vorsingen an der Met (1978). Hochschule für Musik (Wien). Mitglied der Bayrischen Staatsoper. Wolfgang Wagner fordert sie auf (1985), die Rolle der Elisabeth (Tannhäuser) für die Eröffnung der Bayreuther Saison einzustudieren, obwohl, ihrer Meinung nach, zu viele Wagnersche Rollen zu ‘tief’ für sie sind und auch ‘unglaublich niedrig’ die in Bayreuth gezahlten Gagen. Amerikanisches Debut: Micaëla (Lyric Opera of Chicago), Dieselbe Rolle an der Met, vier Jahre später. Elsa und Elisabeth in Bayreuth. Elena (Verdi); Donna Anna, La Contessa (Mozart). Wünscht, La Sonnambula (Bellini) zu singen.
Isolde: Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks, Dir. Jeffrey Tate, 1989.
Singt ohne wirkliches Timbre. Berührt kaum den Text oder bricht auf ihm zusammen. Greinende Tongebung einer kleinen Stimme (sagt sie nicht selbst, dass Micaëla eine zu ‘tiefe’ Rolle für sie ist?), die in einem gekünstelten bel canto Stil ihren Halt in Richtung hohes Register verliert. Das Fis von ‘klinget’ ist unrein. Das Gis des leichten Soprans verursacht ihr ein Problem. Die Fis sind beissend, die lyrischen Aufschwünge kontrolliert. Wegen Mangel an Atemstützung kann sie nicht im tiefen Register singen. Surft auf dem Kamm der Stimme, bevor sie eingerollt wird in dem Zeug, das von einem Orchester produziert wird, das Wagnersches Material für sie strickt. Ein luftiges ‘Lust’ mit tremolo. War in den letzten zehn Jahren weder beim Stimm-, noch beim Sprachlehrer. Nach bestandenem Test von Bayreuth, sagt sie, wünscht sie jetzt, Anerkennung am Teatro alla Scala, Milano, zu finden.
SUTHERLAND Joan - Australierin
Studierte das Piano und Singen. Gilda 1951, Lucia 1959 in Covent Garden. Aufnahme ‘Dich teure Halle’ aus Tannhäuser.
Isolde: National Philharmonic Orchestra, London Dir. Richard Bonynge (Decca 1978-1979).
Übertriebene Verdickung ihrer leichten Stimme, ausgedehnt bei unkontrolliertem vibrato. Fortschreitende Erstickung und Verlust von Kontrolle über ihre ungenauen dumpfen hohen Töne. Herumschwebende, durch dauernde orchestrale Intervention ausgehaltene Resonanzen, die nur entfernt etwas mit der Partitur zu tun haben (‘in dem wogenden Schwall...’ in der Mittellage total gedämpft und gefallen)... Diese stereophonische Aufnahme kann man nicht anhören.
TEBALDI Renata - Italienerin
Studierte das Piano. Eva an der Scala 1946-1947 zur Wiedereröffnung der Mailänder Oper.
Isolde: Auf Schallplatte, 1969, Dir. A. Guadagno Decca set 39-40 2d.
Debut Met: Desdemona (1955). Ein flatterndes vibrato in dieser weichkörnigen lyrisch-dramatischen Stimme, die ihres Timbres beraubt ist. Ein ‘Liebestod’ frei von jeder Wagnerschen Substanz, sentimental ohne Sinn für Fleischlichkeit (‘Ich habe nie bedauert, nicht geheiratet und nicht selbst eine Familie zu haben’); eine ‘Arie’, die ausgerollt wird mit Hilfe von portamenti wie eine Litanei in der St Patrick’s Cathedral (O Kanonikus Northup!). 1957 fragte Renata Tebaldi, die um ihre hohen Cs betete, Kardinal Spellman, ob sie den Schleier nehmen sollte (oder die Sieben Schleier? Auf jeden Fall hatte Richard Strauss überhaupt nicht die Sängerinnen bedacht, O Salome!).
‘Non è difficile di cantare Desdemona’ pflegte die Scuderi - della Casa Verdi - in La Maestras Ohr zu brummen.
TERNINA Milka - Jugoslawin - 1863-1941
Debut 1882 (Un Ballo in Maschera). Sang als erste Tosca in London, wo sie von 1898 bis 1906 sang. 1899: Bayreuth, wo sie nur einmal sang, weil sie 1903 in den US als erste Kundry sang. Isolde an der Met mit Jean de Reské. Angeblich eine grosse Wagnerianerin.
Isolde: Unhörbare Zylinder-Aufnahme.
TETRAZZINI Luisa - Italienerin - 1871-1940
1890: L’Africaine. 1894: Isolde an der Scala. 1907: Violetta. 1908-1912: Lucia, Gilda, Amina, Lakmé.
Isolde: An der Scala im Alter von ungefähr 23 Jahren, in der Gegenwart von Königin Margherita von Italien, die Wagnersche Musik zu hören wünschte. An der Met, 1911-1912. Aufnahme nicht verfügbar.
TRAUBEL Helene - Amerikanerin - 1899-1972
Geboren in den US von deutschen Eltern. Späte Karriere; ersetzte 1941 Flagstad an der Met; liebte Nachtklubs, Whisky; schrieb Kriminalromane. An der Met 1939, Sieglinde, Brünnhilde, Elisabeth, Elsa, Kundry, Isolde.
Isolde: Columbia 1943, Dir. Artur Rodzinski.
Die Stimme kommt abrupt und schwer in Gang wie das Orchester. Ihrem Ton fehlt Korpus, mittlere und tiefe Register dick und zerdrückt. Stürzt sich in die Passage ‘in dem wogenden Schwall...’. Hohe Töne ‘gelöffelt’ und oft schrill, ‘Lust’ fortissimo wiedergegeben oder fast. Minimale Reaktion auf den Text.
TURNER Eva - Engländerin - 1898-1990
1916 bis 1924, Brünnhilde, Freia (1924) in Covent Garden; dann Sieglinde und Isolde. Dame Eva Turner vermachte ihren Schmuck an Dame Gwyneth Jones, lebenslang, und dann an das Royal Opera House, Covent Garden.
Isolde: Aufnahme nicht verfügbar.
VALKKI Anita - Finnin
Dramatischer Sopran. Debut als Schauspielerin am Theater und als Sängerin in Operetten (1952-1953) in Vaasa. Studierte bei Lea Pitti in Helsinki. 1955: Oper Helsinki. 1960: Oper Stockholm und Oper Prag. 1960 bis 1964: Covent Garden. 1962: Metropolitan Opera (Brünnhilde in Die Walküre). 1963: Philadelphia und Wiener Staatsoper. 1963-1964: Bayreuth (Brünnhilde in Die Walküre). 1965-1966: Met (Kundry, Parsifal).
Isolde: Suomen Kansallisooppera, Orchester der Finnischen Nationaloper, Dir. Ulf Söderblom.
Murmelt und verliert Farbe von Anfang an, stets am Rande des Versinkens; zerreisst sich die Stimme in den hohen Tönen, bevor sie am Ende der Melodiekurve (‘klinget’) zusammenbricht. Entfärbt die Vokale, die verdickt werden. Tendenz, die Textlinie permanent zu zerhacken mit unnötigem Atemholen; bricht entzwei zwischen ‘Welt’ und ‘Atems’, das, wie das finale ‘Lust’, abgetrennt vom Kontext und entfärbt hingeschleudert, jede Bedeutung verliert. Haben wir es mit einer Probe zu tun? Dennoch erinnern sich das Publikum und die fairen Kritiker von Helsinki an A. Valkki um ihres warmen metallischen Timbres willen, mit kristallinen hohen Tönen und wegen ihrer grossen Bühnenpräsenz als Schauspielerin und Sängerin. Orchester und Dirigent von Qualität.
VARNAY Astrid - Amerikanerin
Geboren in Schweden von ungarischen Eltern. Dramatischer Sopran. Met: 1941 Sieglinde, Brünnhilde, Elsa, Elisabeth. Covent Garden, 1948: Brünnhilde (Siegfried). 1951 für beinahe 20 Jahre nach Bayreuth gerufen (1951-1968).
Isolde: 16-6-1951. Columbia Schallplatte. Philharmonia Orchestra, London, Dir. George Sebastian.
Stimmfarbe näher an Ortrud, breites und klagendes Timbre; gleitende Annäherung an Resonanz, die sich, innerhalb der Phrase, steif streckt. Matte und affektierte Diktion. Hört sich selbst zu, leicht theatralischer, monotoner Stil, Stimmritzenschläge, hohe Töne fast bis zur Entfärbung gezogen, finales Fis stranguliert. Eine sonore Isolde.
VASQUEZ Italia - Italienerin - 1869-1945
Geboren in Triest von italienischen Eltern. Beendete ihr Leben in Budapest im August 1945. Studien: Piano, dann Singen in Genf bei dem Italiener Alfonso Dami. 1889: grosser Erfolg in Budapest unter dem Namen ‘singende Gräfin’; hatte in der Zwischenzeit einen ungarischen Landedelmann geheiratet. Sang als erste Nedda (I Pagliacci) in Ungarn. Engagiert von Gustav Mahler, dem Direktor der Ungarischen Nationaloper. Sang Aïda, Santuzza und die grossen Wagnerschen Rollen. 1901 singt sie in der ersten ungarischen Inszenierung von Tristan in Budapest (28. November) in der ungarischen Übersetzung von E. Abranyi. Gehörte zur Ungarischen Oper bis 1917. Wurde dann Stimmbildnerin.
Isolde: G & T, Budapest 1902, von der Gräfin Italia Vasquez (begleitet am Piano).
Verstärkte Aufnahme, die eine Stimme aus der Kehle, hoch platziert und Mangel an Harmoniken, ein wenig reduziert. Verschiedene Tempi mit Beschleunigung im zweiten Teil: ist das aus Respekt für die Anforderungen der 78-80 Schallplattenseiten? Zeitweilig kreischt die Gräfin ohne zu artikulieren, schneidet die Phrasen an unerwarteten Stellen ab, differenziert nicht zwischen den Ebenen oder den Perspektiven. Sie hält, eine ganze Zeitlang, das ‘klinget’, das sich trotzdem gegen Ende verschlechtert. Die zentrale Brandung wird zu schnell gesungen. Das ‘Welt-Atems’ wird mit einem ziemlich expressiven Timbre gehalten, wie auch die ‘Lust’, die nicht im Herzen gefühlt wird. Versteht die Sängerin, dass dies nicht eine Arietta 1902 im Stil von La Troupe Jolicoeur mit rubato Begleitung eines anonymen Orchesters ist?
Studierte Singen bei ihren Eltern und Piano bei Franz Liszt. Jüngere Schwester von Maria Garcia-Malibran (1808-1836). Debut: Brüssel, 1837. Sang als erste die Partie von Fidès (Le Prophète von Meyerbeer, Pariser Opéra, 1849) und Sapho von Gounod (1851). Erster Aufenthalt in Russland, 1843. Sang Orfeo e Euridice von Gluck in der Bearbeitung von Berlioz (Orphée et Euridice), 1859. Brillierte in Semiramis, Norma, Lucia di Lammermoor, Don Pasquale, La Juive, Don Giovanni (Zerlina und Donna Anna; schenkte Frankreich das Don Giovanni Manuskript von Wolfgang Amadeus Mozart), Iphigénie en Tauride (Iphigenia in Tauris), Alceste, La Favorite, Il Trovatore, Fidelio. Interpretierte die Melodien von Schubert, Schumann (sie war befreundet mit Clara Schumann), Tschaikowsky, Fauré, etc.
Isolde: Liebes-Duett Akt 2, mit Richard Wagner, der Tristan sang, vor einem Publikum von zwei Personen, eine davon Hector Berlioz, in der Pariser Wohnung der Viardots, rue de Douai, Paris.
In einem Brief an einen Freund, wo er von seinen vergeblichen Versuchen an so ziemlich allen Stellen, Tristan aufführen zu lassen, spricht und bemerkt, dass die Schwierigkeit in der Wiedergabe der Partien in Deutschland der allgemeine Einwand gegen sein Werk geworden war, fügt R. Wagner hinzu: ‘Madame Viardot drückte eines Tages ihr Erstaunen darüber aus, dass überall in Deutschland diese Rede von der schwierigen Wiedergabe Tristans wäre. Sie fragte mich, ob es, deshalb, in unserem Land lyrische Künstler gäbe, die nicht Musiker wären? ... Ich wusste nicht recht, was ich antworten sollte, denn sie, die grosse Künstlerin, hatte mir, in der Vergangenheit, in Paris (1859), mit Ausdruck vom Blatt einen ganzen Akt der Partie von Isolde gesungen!’ (H. de Curzon, in Revue Musica).
VINZING Ute - Deutsche
Dramatischer Sopran. Studierte in Düsseldorf (Francesco Carino). Erster Preis Berliner Gesangswettbewerb (1966). Bevorzugte Partie: Elektra.
Isolde: Pariser Opéra 16-2-1985, Dir. Marek Janowski.
Entfärbter Anfang, kein legato, zerhackte Phrasen, losgelöste Worte. Enormes Atemholen, besonders vor hohen Tönen. Absichtlich langsames Tempo und das Orchester im Dienst der Sängerin. Timbre ungebührlich unter Druck zum Zweck der Lautstärke. Schwülstig. Sucht den Effekt. Betont ihre eigene Person, die überhaupt nicht Wagners Heldin ähnelt.
WAGEMANN Rose
Studierte in Berlin. Debut als Alt. Dann Wien, Israel, die Met (1978), Paris, Brüssel.
Isolde: Aufnahme in Mannheim (7-12-1975), Dir. Hans Wallat.
Sucht ein Timbre, das der hohen Stimmlage und der Unerbittlichkeit der vorgeschriebenen Tempi nicht standhalten kann (‘in dem wogenden Schwall...’), was sie dazu bringt, ein verzweifeltes Gis zu singen. H vollständig ausserhalb Kontext, und ein fortissimo wiedergegebenes ‘Lust’. Unbestreitbare Bühnenpräsenz.
Ihr Singen hat Timbre, aber ist begrenzt. ‘Stösst’ die Gis heraus, ohne sie zu tragen. Nach ‘Welt’ schneidet sie das H von ‘Atems’ ab. Unzureichende Atemstützung. Ein leichtes mittleres Register; Fis kraftvoll und fast rein wiedergegeben. Klare Stimme, nicht wirklich interiorisiert; gewissenhaft, aber vermittelt nicht den Eindruck, dass ihr die ganze Sache irgendetwas bedeutet.
ZYLIS-GARA Teresa - Polin
Violetta (1965). Met 1968: Elvira, Anna Bolena, Elsa. Paris: Cio-Cio San.
Isolde: Wünscht, Isolde zu singen.
Sie,
die dieses Walhalla
der lyrischen Kette,
das nur durch die Nordwand
erreichbar ist, bezwungen hat,
Ausgangspunkt für das Herz, um die
Unendlichkeit der Liebe zu durchziehen,
wie könnte man die Kohorten erschöpfter Träger
an ihrer Seite ignorieren, die das
Lager in immer grösserer Höhe
aufgeschlagen haben vor dem
letzten Ansturm auf einen
Gipfel, der so weit in
den Hiummel vordringt,
dass dort - von unten gesehen,
Geschichte und Legende
verschmerlzen.
Monsegur Vaillant sings to her own accompaniment at the piano
Soprano and concert pianist