Unterwegs von der Mühle von Cussou zu der von Estaniels kommt man an den Scheunen von Grossonkel Cartou de la Rivière vorbei, wo dieser einen mit Goldstücken gefüllten Koffer versteckt hatte, Preis für das Unglück einer Bergarbeiterexistenz, ein kleines Vermögen, das ihm weggeflogen war, für immer, aber das ohne Zweifel irgendeinen Goldwäscher der Nachbarschaft glücklich gemacht hat.
Dort gleitet die Arize durch saftige Wiesen, wo die Anlieger leben, von Nebel und Rheumatismus gekrümmt, Unannehmlichkeiten, die der junge Müller recht bedauerte, er, der die schwarzen Forellen mit der Hand fing, der die Maiskolben im Mondschein brach, mit dem Dachsbart, der sich die Taschen mit säkularen Kastanien vollstopfte und sich in Hecken versteckte, um die Unterhaltung der Damen zu überraschen: dieser ins Kraut geschossene “Müller”, der, einstmals Gefangener in Österreich (oh Schubert!), sich wiederfand als Arbeiter in einer Messer-Fabrik, wo sein Eifer keine besondere Aufmerksamkeit erregte, während er sich gleichzeitig in die Tochter seiner Wirtin verliebte, was er nach der Rückkehr in sein Land als “Fernliebe” pflegte, zusätzlich zu zwei oder drei bedeutungslosen Bagatellen am Ort.
Behelmt wie ein Panzer-Chef durchfuhr er auf dem Moped die kleinen Strassen des Séronais, um die Jahrmärkte der Nachbarorte zu besuchen oder, bei schönem Wetter, die von Foix, so wie tadellos festgelegt im Almanac Patois des Druckers der rue Labistour.
Den Rest der Woche sägte er die Scheite für den Winter, begab sich zu bestimmten Stunden zu Tisch, wärmte sich beim Feuer und fachte die Glut in dem grossen Kamin an, las Romane und die Presse (Todesanzeigen), wohnte den Besprechungen des Stadtrats bei, wo ihn Monsieur l’Escoussière nie inthronisieren wollte, prahlte damit, die “Picarde” und die “Quincampoix-la-Foldingue” über den Haufen werfen zu können, so sicher wie er die Erde im Garten von “Lady Chatterley”, die von gegenüber, umgraben könnte, erinnerte an die drei Ménets, Herren des Castet de Toch und ihre Kinder: Marie de Montespan, Victor de Pau, Baptiste d’Aspet, Joseph du Mas, Jean de Toch, Louise de Maintenon, die manchmal anhielten, um sich mit ihm zu erzählen, bevor sie den sehr steilen Weg in Angriff nahmen, der zum “goulérou” führt und zu den Ländereien von Joseph de la Fourche, der dann unter dem Balkon des Gasthauses weiterführt, vorbei am Hof der schönen Schule, die alle, Mädchen und Jungen, besucht haben, um schliesslich den kleinen Friedhof in Hanglage zu erreichen, auf dem “Fleur de Farine” (liebevoll so benannt von seiner ersten Lehrerin) ein Grabmal hat errichten lassen, Krönung eines Lebens von Semi-Arbeit im Dienst der Zufälle der Ungewissheit, die das gemeinsame Los all derer ist, die die vornehmen Wände und das Gold der Republik nicht hofieren wollten oder konnten, wie er selbst gern unterstrich, den Schalk im Auge.
“Vos coatara ! ... n’a coatat més d’uno !” (er wird Sie koeten, er hat mehr als eine koetet !), beschliesst wohlwollend Mariotto d’Oustalot, deren Tochter aber doch unter der strengen Fuchtel des Herrn Schullehrers 500mal geschrieben hatte: “Ich werde nicht auf die betrügerischen Pinsel hören ...”
Pastourelle
Jasotte de l’Oustalote bringt die Hand zur Unterhose
und zieht sie schreiend zurück;
Während sie ein Schwätzchen hielt, hat sich doch wahrhaftig
eine Nacktschnecke unter ihren Rock geschlichen und gebissen.
Claude d’Esplas (Le Parcellaire)
Übersetzung : Dagmar Coward Kuschke (Tübingen)
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