Herr de la Bastide hatte also die Höhen von Cottes zugunsten des Unterrichts von Herrn Aulu-Gelle, nicht-konfessioneller Volksschullehrer von der rue d’Arize, und der Lateinereien des Dekans Jan Porto Latino verlassen, um in das College von St-Couserans einzutreten, dann in das Regionale Jakobiner Kloster und seine Klassen von scharfsinnigen Gebildeten, Söhne etablierter Bürger oder aus Dynastien von Notabeln stammend, um dort irgendeine Aufnahmeprüfung für Ecoles normales vorzubereiten, Schulen, die überlegen orthodoxes Gedankengut reproduzieren, das sich seitlangem, von Sankt-Augustin zu Sankt-Thomas, durch die ganze klingende Reihe von Kalenderheiligen, heilig bewährt hat.
Jeden Abend, im Schlafsaal, knüpfte Herr de la Bastide eine Serviette an das Fussende seines Betts für den Nachtwächter, damit dieser ihn schon zur Frühmette weckte und dies bis zu dem gesegneten Tag, wo er selbst als Regent in irgendeiner nicht-konfessionellen latinierenden Stadt auf den ersten Vorbergen des Massif Central installiert war, Ort, von wo aus er seinerseits die Litaneien psalmodieren konnte, die er im Laufe seiner langen und harten theologischen Lehrlingszeit fromm gespeichert hatte.
Parallel dazu widmete sich Herr de la Bastide dem Unterricht in seiner Vatersprache, pompös neugetauft “Septimanisch”, revidiert und korrigiert von einem rauhen, Ökumenismus anstrebenden Kanonikus, der, mit der Hilfe von Akolyten, die nach philologischer Seligsprechung dürsten und die, von Paternostern zu Glossarien, schliesslich, wie der Herr Homais von der Apotheke, das Kreuz des Gerichtsherrn Sankt-Ludwig erlangen werden.
Am Ende konnte sich Herr de la Bastide im Lehrstuhl des College von Frédélas breit machen, um dort vor einem leicht erstaunten Auditorium seine Notizen zu destillieren, die von der Densität der Steine im Herzen der Kalahari oder der Dicke des Absatzes des kalabrischen Stiefels handelten, Lehrstuhl, den er überstürzt verliess, um zu den Mikrofonen des lokalen Radiosenders zu gelangen, der ihm gelegentlich erlaubte, eine Stunde zu beenden, die vom Läutwerk seines grossen Familienweckers, majestätisch auf seinem Schreibtisch installiert, momentan zwecks Einhaltung des College-Zeitplans unterbrochen worden war.
In den Sendungen besang Herr de la Bastide die Pferdehändler auf dem Jahrmarkt, die Kastanienschlachten vor dem Bahnhof, das Fest der Abajous (Blaubeeren) da oben beim Tour Lafont inmitten der Tannen, aus denen die Wildschweine hervorbrechen und die Birkhähne aufsteigen und hinter denen sein Onkel Vicou angeblich viele, viele herausragende Autochthonen in der Entstehung begriffen gesehen hat, unter ihnen dieser junge Arzt der rue d’Arize, der nie das Parfum der ätherischen Öle vergessen hat.
Herr de la Bastide besang - mit Hilfe der Mandoline falls nötig - den Weg des Königs und die Geliebten des Grafen, die zum Tour du Loup relegiert waren, in der Nähe der Fontäne von Madame ; er besang den subtilen Ebenisten, den guten gelehrten Doktor, den Gipser von der rue d’Arize und seine Frettchen, die Schreckender der unterirdischen Baue, den russischen Flüchtling und den katalanischen Flüchtling, die Sakristei-Jungfrau und das konviviale Café, den Schuster der Faurie und seinen Gärtner-Nachbarn, und alle seine Mitschüler, Freunde seiner traurigen Jugend, die er endlos verewigte auf den Wellen des gastfreundlichen lokalen Studios, in nichts mit dem Studio 4 C der BBC, am Ende von Regent Street, irgendwo in London, vergleichbar, da, von wo der berühmte Appell von Malborough vom 4. Juni 1940 nicht ausging.
Sein ganzes Leben verachtete Herr de la Bastide diesen Prinzen von wales (alias der “Schwarze Prinz”) der, im Herzen des Hundertjährigen Kriegs, Barri-Neuf und Nachbar-Burg zu Asche gemacht hatte, bevor er nach Carbonne kam, dessen okzitanische Vorhut, heute noch, die Chorpulte des nachsichtigen Rom wieder und wieder poliert und dabei superb alle die Frauen und die Männer ignoriert, die im Lauf der Zeitalter ein romanisches Vaterland bauten, das, was es betrifft, “stirbt und sich nicht ergibt”.
Wieviele Male erinnerte doch Herr de la Bastide lächelnd an das Wunder von Sankt-Antonin (das sicher das von Saint-Bertrand de la Fable wert war) in dessen Verlauf, an einem Messe-Morgen in der Kathedrale, man eine Armee von “kleinen Grauen” einige Augenblicke vor dem Gottesdienst das Chorgestühl verlassen sah, um sich auf den polierten Bänken des Kirchenschiffs zu zerstreuen, wo sich (Horror !) im Sonntagsstaat die Langarden der Clique setzten, die den Predi-Prediger vom Dienst beweihräuchern ...
Herr de la Bastide zertrat unter den Nägeln seiner schweren Sohlen die Myriaden von “popolhas” , die auf dem Kies der Strasse nach Larbont, die zum Kreuz der Esplanèros führt, wimmelten, marschierte lanquan li jorn son lonc en may (wenn die Tage lang sind im Mai) und wenn die Heckenrose die sanfte Luft mit ihren Blutstropfen färbt und die Wasser in ihrem Kristall am Wegrand rauschen, Herr de la Bastide marschierte und marschierte immer noch, so wie der “Alte Champion” seiner Erzählungen im Radio, ging jetzt bergab Richtung Estaniels, und hatte, im Namen unserer gemeinsamen “Muttersprache”, meine gleiche Anerkennung wohlverdient.
Claude d’Esplas (Le Parcellaire)
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Übersetzung : Dagmar Coward Kuschke (Tübingen)
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