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            Da,  es ist fertig, unterschrieben, das heisst beinahe. Es muss noch die Nase des  Präfekten passieren und die offiziellen Papiere werden mir dann zugeschickt :  man kann genauso gut sofort davon profitieren ; aber schon interveniert die REFAS,  denn die Gemeinde des Plas ist ziemlich bemerkenswert in Bezug auf fortdauernde  landwirtschaftliche Aktivität, wenn man sie mit der Gesamtheit der Gemeinden in  der Bergzone vergleicht. Ihre  Grund- und Boden-Strukturen sind in weniger schlechtem Zustand, die Hänge  weniger steil, die Qualität der Böden bremst die Überhandnahme von Farn, was  das Schicksal der saureren Böden ist. Indessen gehen die Landwirte fort in die  Stadt und die Installierungen von Neo-Bauern sind weniger zahlreich als die  Stillegungen von Betrieben, Installierungen, die wohlgemerkt die Resultante der  Anstrengungen der REFAS Dienststellen (Gascogne/Haut-Languedoc) sind. Der  Weiler Eichenau, zum Beispiel, der uns betrifft, zählt jetzt nur noch zwei  permanente Bewohnerinnen, Frau M. und ihre Tochter, sehr verkleinerte  Landwirtinnen, da sie nur noch einige hundert Quadratmeter bearbeiten und ihr  ganzes Vieh schon verkauft haben. Bewohner mit zweitem Wohnsitz kommen, im  Austausch, regelmässig zu diesem Ort, um in einem Land zu sein, das das ihre  ist oder das es geworden ist. Daraus folgt das Interesse, zu lebensfähigen  Bedingungen Paare von jungen Landwirten (und ihre Lepsicrotten) zu  installieren, die die Pflege der Landschaft sichern und Garantie sind für ein  kleines zusätzliches Einkommen (100 Kilo Rindfleisch, das sind etwa 560 F pro  Jahr) für die Besitzer von Pachtland, wenn nicht für das Überleben der Schule  von des Plas, die kürzlich wieder geöffnet wurde. Das erklärt auch, warum die  REFAS, statt dieses Land Pseudo-Landwirten aus einem Nachbarort, in der Ebene,  zuzuweisen, Leuten, die einfach eingezäunte Schafe dort untergebracht hätten,  es vorgezogen hat, eine permanente Installierung von Neos vorzunehmen, die sich  verpflichten, persönlich, während mindestens fünfzehn Jahren, auf einer eingezäunten  Fläche von etwa zwanzig Hektar ihre Herde von Milch-Lamas und Fleisch-Zebus zu  bewirtschaften.   
               Der  Neo-Landwirt, Nick-Gascogne, soll aus dem Languedoc kommen, wo er sich  anlässlich der Steckrüben-Revolution durch Exzesse an regionalem Enthusiasmus  ausgezeichnet haben soll, während die Neo-Landwirtin, Nick-Languedoc, echte  Nordistin, ebenfalls gemäss neidischem Gerücht, rauh in den Wäldern von  Ferobach lebte (wie die Wilde von Vicdessos) inmitten von vierzehn Hippies,  denen es an einer weisen Frau fehlte, arme zerlumpte Schlucker, die, aus  Afghanistan verjagt, aus Nepal verjagt, von den Causses oder den Cevennen  verjagt, sich jetzt am Ende der Welt befinden, wo sie Steinbockkäse  fabrizieren. Dies erklärt also, warum die Häscher der REFAS telefonisch und  bissig interveniert sind, um mich anzuklagen, nichts vom Los der hiesigen  Landwirte zu wissen und nichts vom Schicksal der Boviden zu verstehen, eine  Grossfamilie, sicher, aber von der einige Zweige von totalem Verschwinden  bedroht sein sollen, wenn man Madame Le Tordobec, Geographielehrerin in den  unteren Klassen eines Gymnasiums der Umgebung glaubt, die behauptet, dass nicht  mehr als sechs hundert Exemplare in der Gegend von Castillon und von Oust noch  vorhanden sind und dass es an der Zeit ist, sie zu fotografieren und  fortzupflanzen, im Namen der neuen ökologischen Notwendigkeiten, so wie es auch  dringend ist, das Image dieser Berghirten zu kultivieren, dieser “pastous” der  Pyrenäen, zusammengeschrumpft unter ihren schwarzen Baskenmützen, auf ihre  langen Stöcke gestützt und die, im Schutz eines immensen blauen Schirms, wieder  und wieder ihre magere Rente zählen.   
               Von  Appaméa, meinem Basis-Camp, (Höhe 272 m) bis nach Eichenau (701 m, bei der  Fontäne) sind alle Strassen erlaubt via Nachbar-Burg (Höhe 400 m), einer  Ortschaft, die unter römischer Besetzung angelegt wurde und deren Strassen -  Erinnerung an die mittelalterlichen Bastiden - sich im rechten Winkel  schneiden. Der Himmel ist blau über dem Haut-Languedoc und der Gascogne, die  Horizontlinie grün, das Auto türkisblau. Das Land rührt sich nicht und wird  durchlaufen von einer so sanften Brise, dass sie das immense Aquarium von  transparenter Luft, dessen Oberfläche von den Spitzen der Tannen ganz da oben  bei Tour Lafont knapp berührt wird, nicht ins Schwingen bringen kann.   Claude d’Esplas (Le Parcellaire)All rights reserved
 Übersetzung : Dagmar Coward Kuschke (Tübingen) |