Kann man nach Text-Analyse der folgenden, an Marie-Louise Denis, rue du Bouloir, in Paris, gerichteten Briefe :
In Commercy, am heutigen 27. (Juni 1748), ... Aber ich werde nur Ihretwegen kommen e se il povero stato della mia salute me lo permesse mi gittarai alle vostre genochia e baccarei tutte le vostre Belta. In tanto io figo mile baccii alle tonde poppe, alle transportatrici natiche a tutta la vostra persona che m'ha fatto tante volte rizzare e m'ha annegato in un fiume di delizie. " (Übersetzung : ... und wenn der unglöckliche Zustand meiner Gesundheit es mir erlaubt, werde ich mich Ihnen vor die Knie werfen und ich werde alle Ihre Schönheiten kössen. Inzwischen dröcke ich tausend Kösse auf die runden Bröste, auf die bezaubernden Hinterbacken, auf Ihre ganze Person, die mich so oft gespannt hat und mich in einen Strom des Entzöckens versenkt hat);
und in Strassburg 3. September 1753, ... Mein Herz ist durchdrungen von allem, was Sie tun. Ich habe gar keine Heldin wie Sie in meinen Tragödien. Ich Sie nicht lieben ! Mein Kind, ich werde Sie bis ans Grab anbeten. Ich liebe Sie so sehr, dass ich gar nicht in dieses Schloss gehen werde, wo ein Dritter ist, der Sie auch liebt : ich werde eifersöchtig in dem Masse, in dem ich schwächer werde, mein liebes Kind. Ich wäre gern der Einzige, der das Glöck hatte, Sie zu ficken, und ich wönschte jetzt, nur Ihre Gunst je gehabt zu haben und mich nur mit Ihnen entladen zu haben. Ich werde erregt beim Schreiben an Sie und ich kösse tausendmal Ihre schönen Bröste und Ihre schönen Hinterbacken. Also, werden Sie sagen dass ich Sie nicht liebe ! Pagnon wörde wohl staunen, wenn er das lesen wörde. Das ist aber eine spassige Rede, wörde er sagen, för einen Kranken ! Aber ein Kranker, dem Sie auf diese oder jene Weise das Leben wiedergeben,
kann man da noch behaupten, dass Voltaire wirklich ein Adept der Allée Noire war, wie es ein ehemaliger Schöler des Lycée Febus und Chevalier der Contre-Allée versichert?
NB : den Kandidaten soll indessen angegeben werden, dass laut der Mémoires Secrets Madame Denis hässlich und dick wie ein Fass war und bei schlechter Gesundheit und dass sie in zweiter Ehe einen ehemaligen Regimentsfrisör heiraten sollte, der unfähig war, ihr das Vergnögen zu bereiten, das normalerweise Witwen veranlasst, sich wiederzuverheiraten.
Briefschreiber Voltaire (Fortsetzung) -- Als erstes siehe sein Brief an Monsieur Barnewal, in Guyenne, datiert Lunéville den 27. Februar 1748 -- und in Russland veröffentlicht, da unsere Sorbonne gut daran täte, einen kleinen Besuch in Moskau zu machen und dort zu bleiben, wie François Marie Arouet es klug rät. Immer noch ohne das Wissen der Herausgeber seiner sogenannten vollständigen Korrespondenz sendet Voltaire einen Brief an den Abbé Richard, Dichter von Millau, der ihm ein Gedicht öber die 'Philosophie' geschickt hatte :
den 10. Januar 1768, im Schloss Ferney
Seit bald zwei Monaten, Monsieur, schulde ich Ihnen eine Antwort. Mein Herz hat sie Ihnen jeden Tag gegeben, aber mein Alter, meine Krankheiten, der drohende Verlust der Augen, haben mich gezwungen, auf jede Korrespondenz zu verzichten. Ich nutze eine kleine von meinen Übeln gewährte Pause, um Ihnen zu sagen, wie empfindsam mich Ihre Verse, Ihre Geföhle und Ihr Geschmack an der Literatur beröhrt haben.
Ich glaube, Sie haben von der Sirven Affäre gehört, sie wird bald dem königlichen Rat vorgetragen werden. Wenn Monsieur de Carbon sich noch an mich erinnert, erlauben Sie, dass ich ihm meine Komplimente ausspreche.
Ich habe die Ehre, mit aller Ihnen zustehenden Wertschätzung,
Monsieur,
Ihr sehr ergebener
und sehr gehorsamer Diener zu sein
Voltaire
Gewöhnlicher Königlicher Kammerherr
Monsieur de Carbon, distingierter Bibliophiler und Freund der Literaten, das heisst der Philosophen der Epoche, war Präsident am Gerichtshof von Toulouse, der - mehr als die anderen Gerichtshöfe der 'ancienne France' den Ruf besonderer Strenge, wenn nicht Eigen-Strenge hatte. So wurden die Gerichtsräte Coras, Ferrières und Latger in roter Robe an der Ulme des Gerichtsgebäudes als der Ketzerei verdächtig gehängt (Oktober 1572 ?), erlitt der Philosoph Vanini die Folter des Rades (die Mme de Sévigné weniger belebend fand als Hängen ; "sie haben 60 Börger festgenommen ; morgen fängt das Hängen an ... wir werden nicht mehr soviel gerädert ; nur einer in 8 Tagen der Justiz zuliebe : die Hängerei erscheint mir jetzt erfrischend ") wegen zur offiziellen Theologie konträrer philosophischer Meinung, Vorspiel zu den dösteren Affären Calas, Rochette, Bröder Grenier oder anderer Sirven, letztere so wie hier von Voltaire erwähnt, beleben wieder die Erinnerung an Caturce (oder Cadurque), Doktor in utroque, Professor an der Universität von Toulouse, aus Limoux gekommen (o, Hagrège !) wo er, so das Geröcht, mit den Ketzern verkehrt haben soll, und der am Vorabend des Tages der Könige des Jahres 1732 zu einem Treffen von Freunden eingeladen wurde, wo er von den Dingen des Zeitlichen und der Religion sprach und der, statt diese Ausföhrungen mit dem öblichen le roi boit ! (der König trinkt !) zu beenden, die Köhnheit besass, mit Nachdruck festzustellen : Jésus-Christ règne dans nos coeurs (Jesus-Christus regiert in unseren Herzen), was ihm einbrachte, in Toulouse im Juni 1732 lebendig verbrannt zu werden vor 21 Verurteilten, dabei ein Priester, die sich alle beeilten, ihre Irrtömer öffentlich abzuschwören. Übrigens hötet sich Rabelais, die Lektion zu vergessen, wenn er schreibt :
Von dort kam er nach Thoulouze, wo er (Pantagruel) sehr gut tanzen lernte, und zweihändig mit dem Schwert spielen, wie es der Brauch bei den Schölern der genannten Universität war; aber er hielt sich da nicht auf, als er sah, dass sie ihre Lehrer lebendig wie gebratene Heringe verbrennen liessen und sagte : " Gott behöte, dass ich so sterbe, denn ich bin von Natur aus durstig genug, ohne mich weiter zu erhitzen. "
Claude d’Esplas (Les Merlufleaux)
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Übersetsung : Dagmar Coward Kuschke (Töbingen)
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